Die Zahl der aidskranken Krefelder steigt

Beratungsstelle: 253 Menschen leben mit dem Virus. Alle Gruppen sind davon betroffen.

Krefeld. Seit wenigen Jahren steigt die Zahl der HIV-positiven und aidskranken Krefelder wieder an. "Vor allem die zunehmende Zahl bei den Neuinfektionen bereitet uns Sorge", sagt Beate Schanzenbach von der Aids-Hilfe.

Sechs allein in den ersten Monaten dieses Jahres. 253 Krefelder sind insgesamt daran erkrankt.

Anders als in den bekannten Hochburgen wie Köln und Berlin träfe es hier nicht verstärkt Homosexuelle, sondern Menschen aus allen Gruppen. "Auch die verheiratete Ehefrau, die nach Jahrzehnten glücklicher Partnerschaft von der Bisexualität ihres Mannes erfahren muss und sich darüber angesteckt hat."

Laut Beate Schanzenbach in Krefeld kein Einzelfall. Auffällig im Beratungsalltag sei auch eine signifikant hohe Anzahl von Männern und Frauen mit Migrationshintergrund aus unterschiedlichsten Kulturkreisen und mit zum Teil schweren Erkrankungen.

So stieg die Zahl der Kontakte hier von 348 im Jahr 2006 auf 551 im Jahr 2007 an. "Bei dieser Gruppe ist die Zusammenarbeit mit Vertretern der Stadt, der Kliniken ebenso wie den Arztpraxen wirklich hervorragend."

Sie würden rasch an die Aids-Hilfe vermittelt. Ohne Deutsch-Kenntnisse, oftmals sogar nicht alphabetisiert, fänden diese Menschen an der Rheinstraße 2 unbürokratische Hilfe. Sie reicht von der Erklärung der Krankheit über die direkte Hilfe beim Umgang mit Behörden bis hin zu Besuchen am Krankenbett und Suizidprophylaxe - auf Wunsch auch in Fremdsprachen.

347 Euro stehen nach dem Sozialgesetzbuch einem Kranken monatlich anstelle der früheren Sozialhilfe zur Verfügung. "Rücklagen sind damit nicht möglich", berichtet Schanzenbach.

Deshalb werden inzwischen Spendenmittel eingesetzt, um Fahrten zum Arzt, Kosten für Arzneimittel, die von der Krankenkasse nicht übernommen werden, und Hygieneartikel für die Klienten bezahlen zu können. "Ohne die Unterstützung aus der Bevölkerung wäre das nicht möglich."

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