Museumstag: Die große Lust auf mehr

Alle Veranstalter melden großen Andrang des Krefelder Publikums.

Krefeld. Insekten haben schon mal magnetische Wirkung, jedenfalls im übertragenen Sinne: "Als wir die Türen öffneten, standen unsere Besucher draußen schon Schlange", resümierte Anette Puhl vom Kulturbüro, dem die Entomologische Sammlung in der Marktstraße untersteht; eines der Ziele des sonntäglichen Museumstags.

Der Ameisenlöwe, dessen Leibspeise ihm den Namen gibt, futterte mit Ruhe coram publico. Davor hatte es viel Stress gegeben in den Krefelder Museen, besonders bei der Vorbereitung. Doch ihr Einsatz hat sich gelohnt: reges Interesse auch bei "Museumsfernen". So manches "Aha-Erlebnis" war zu verzeichnen.

Im Kaiser-Wilhelm-Museum war gleich eine ganze Gruppe, deren Mitglieder zum ersten Mal den Fuß über die Schwelle setzten. Ursel Syrzisko übersetzte für Gehörlose, denen man die große Freude am Neuen am Gesicht ablesen konnte. Museumspädagoge Thomas Janzen war denn auch sehr zufrieden: "Hier habe ich ureigene Museumspädagogik tun können."

Im oberen Stockwerk übrigens auch die Kunstwerke von vier Schulklassen: Das Projekt Kunst und Schule zeigt spannende Ergebnisse. Auch der Poetry-Slam fand begeisterte Fans. Zum ersten Mal gab’s auch einen Abschlussabend mit Musik und vielen Gesprächen am Karlsplatz. Er fand aber nur geringes Echo.

Viele Besucher hatte Ingrid Schupetta in der Villa Merländer: Ihr Gesprächsnachmittag zum Thema "Als ich 16 war..." kam sehr gut an. Auch dieser persönliche Rückblick bezog sich auf das Motto des Tages "Kreuz und quer - Kultur will mehr", das den sozialen Wandel behandelt und die Rolle zeigen will, die die Museen dabei übernehmen können.

So bot Larissa Konze von den Linner Museen für Kinder einen kleinen Kurs im Patchwork und Quilten an. "Das hat ihnen ganz viel Spaß gemacht", erzählt sie, "jetzt sammle ich alle Stücke, und irgendwann kann ich ein ganze Decke daraus machen."

Quilts der Amish präsentiert die neue Ausstellung, die Museumschefin Brigitte Tietzel am Sonntag vor einem wieder großen Publikum eröffnete. Die Linner lieferten auch Zahlen:

Bis um 16.30 Uhr waren 357 Besucher im Textilmusuem, 311 im Landschaftsmuseum und 670 in der Burg. Es gab an diesem Tag ein so großes Angebot, dass es hieß: "Das kann ich gar nicht alles schaffen - aber das alles macht Lust auf mehr."

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