Zeppelin: Das glücklose Prestigeobjekt

Geschichte: Vor 100 Jahren landete der erste Zeppelin in Düsseldorf. Doch die Geschichte der Luftschiffe nahm kein gutes Ende.

Düsseldorf. Stolz zeigt Heinrich Sövegjarto einen alten Löffel, der aus dem Aluminium eines verunglückten Luftschiffes gefertigt wurde. Ein Sammlerstück, dessen Gravur an den Tag erinnert, an dem ein Zeppelin in Flammen aufging. So wie diesem ging es zu Beginn des 20. Jahrhunderts vielen Luftschiffen, ihre Geschichte ist nicht von Erfolg gekrönt. Doch Sövegjarto begeistert sich schon seit vielen Jahren für die Luftschifffahrt, hat viele Bücher, alte Karten und Fotografien zusammengetragen.

Wahrscheinlich ist der heutige Tag deshalb auch für ihn ein besonderer. Denn heute vor genau 100 Jahren, am 19. September1909, landete der erste Zeppelin in Düsseldorf. Sövegjarto weiß zu berichten, dass der damalige Oberbürgermeister Wilhelm Marx erkannt hatte, wie wichtig die Anbindung Düsseldorfs an den Luftverkehr war. Seit 1908 war er intensiv um diese Anbindung bemüht.

Als dann tatsächlich der erste Zeppelin in der Golzheimer Heide (heute befindet sich dort Stockumer Wohngebiet) landete, muss das für die Stadt und ihre Einwohner eine Sensation gewesen sein. Nicht bekannt ist allerdings, woher der Zeppelin kam und wer die Passagiere waren.

In der damaligen Sandwüste der Golzheimer Heide wurde aber euphorisch eine Luftschiffhalle gebaut, die sich zwei Kilometer südlich des heutigen Flughafens befand. Geplant war die dauerhafte Stationierung eines Zeppelins in Düsseldorf, die der Stadt viel Prestige versprach. Im Juni 1910 wurde deshalb der Zeppelin "Luftschiff Deutschland" persönlich von Graf Ferdinand Zeppelin, seinem Erfinder, nach Düsseldorf überführt. In der folgenden Woche machte das Luftschiff sieben Rundfahrten ab Düsseldorf - und verunglückte am sechsten Tag im Teutoburger Wald.

Auch dem Nachfolgemodell, das im März 1911 Düsseldorf erreichte, war kein Glück beschieden: Am 16. Mai blieb es beim Navigieren im Hallendach hängen, und Düsseldorf stand wieder ohne eigenen Zeppelin da. Der nächste erreichte die Stadt am 28. Juni 1912, um stationiert zu werden - und brannte bei der Landung vollständig aus. Mit diesem Datum gab die Stadt ihre Bemühungen um einen zivilen Luftschiffverkehr auf. Zwar wurden Zeppeline im Ersten Weltkrieg auch militärisch genutzt, doch die Bestimmungen des Versailler Vertrags verboten dem deutschen Reich den Besitz von Luftschiffen - das vorläufige Ende einer kurzen, glücklosen Episode.

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