So richtig unter Feuer nimmt der Personalrat den neuen OB noch nicht

Bei der Personalversammlung der Stadt gibt es zwar erste Kritik an Geisel, viel härter attackiert aber wird Baudezernent Bonin.

Düsseldorf. Fast genau ein halbes Jahr nach seinem Antrittsbesuch nahm OB Thomas Geisel am Dienstag zum zweiten Mal an der Personalversammlung der Stadt in der Halle an der Siegburger Straße teil. Einiges bei dem Besuch „seiner“ Mitarbeiter ähnelte dem im September — so war die Halle mit sicher 5000 Stadtbediensteten wieder gut gefüllt.

Und die Grundstimmung gegenüber dem neuen Stadtoberhaupt ist immer noch eher positiv. Wohlgemerkt: noch und eher, denn: Der ganz große Beifall, die Hoffnungen und Vorschusslorbeeren, die auf Geisel als Nachfolger der ungeliebten CDU-Stadtchefs Erwin und Elbers beim ersten Besuch einprasselten, haben sich spürbar relativiert.

Das ist freilich kein Wunder, welche öffentliche Verwaltung ist schon restlos zufrieden mit ihrem obersten Dienstherren. Und so inszenieren die Vorsitzenden des Personalrates am Dienstag oben auf dem Podium wieder eine Top-oder-Flop-Show, bei der die Kritik deutlich überwiegt. Die Überschrift „Stadtverwaltung aufforsten“ bezieht sich auf den Pfingstorkan Ela und wird — bisweilen penetrant — immer wieder variiert. „Machen Sie Kleinholz aus diesen Dienstplänen“ ruft zum Beispiel Wolfgang Hose, der stellvertretende Vorsitzende der Personalvertretung Geisel zu, als er für den Ordnungs- und Servicedienst (OSD), bessere Überstundenregelungen und eine generelle tarifliche Höherbewertung verlangt.

Ansonsten werden die Überlastung vieler Mitarbeiter und Dienststellen (z.B. Kitas) beklagt, die Einsparungen beim Personal, die nicht besetzten 1000 Stellen. Meist bleibt bei den Vorwürfen Geisel außen vor, ab und an wird er jedoch schon an sein Transparenz-Versprechen erinnert. Aber noch will man nicht so richtig auf Konfrontationskurs zum OB gehen.

Dafür bekommen es einzelne Beigeordnete ab, namentlich Gregor Bonin, der Planungs- und Baudezernent, wird kräftig unter Beschuss genommen. Und zwar besonders für etwas, was eigentlich von Geisel eingeleitet worden ist: Die Auslagerung von Schulbaumaßnahmen in die neue Stadttochter IPM. Auslagerungen kommen in Ämtern nie gut an. „Wo sind ihre Vorschläge, Herr Bonin, diese Aufgaben im Amt für Immobilienmanagenemt zu belassen“ fragt Bernd Wappler bissig und fordert sogleich eine Beschäftigungsgarantie für alle verunsicherten Kollegen des Amtes.

Mal sehen, was daraus wird. Und an wen sich die Personaler bei der nächsten Versammlung mit ihrem Ärger wenden. . .

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