Goldener Sopran, himmlische Momente

Chor und Orchester der Matthäikirche intonieren den „Elias“. Mit dabei als tolle Solistin: Alexandra von der Weth.

Düsseldorf. Die Kantorei an Matthäi ist an Aufführungen des Oratoriums "Elias" gewöhnt. Schon oft gestalteten Chor und Orchester der Matthäikirche dieses Opus magnum mit erfolgsgekröntem Engagement. Anlässlich des 200. Geburtstags Felix Mendelssohn Bartholdys stand dessen grandiose Vertonung des biblischen Stoffes abermals auf dem Programm.

Es wurde eine durchweg fesselnde, kraftvolle Darbietung mit einer souveränen Orchesterleistung, plastischen Chorpassagen und expressiven Gesangssoli. Bereits der exklamatorische Eröffnungschor "Hilf, Herr!" besaß Wucht und Dramatik. Matthäi-Kantor Karlfried Haas hatte Chor und Orchester im Griff. Sein Dirigat zeichnete sich durch Klarheit und pointierte Phrasierung aus. Anfangs geriet den Streichern mancher Einsatz unsauber, doch mit der Zeit klärte sich das Klangbild auf. Der Zusammenklang von Orchester, Orgel und Chor wirkte homogen und nobel.

Besonders eindrucksvoll gelang die Steigerung der Baal-Chöre. Das vom Chor repräsentierte Volk versucht ja durch die Anrufung des Gottes Baal ein Wunder zu bewirken. Da dies nicht gelingt, wird die Anbetung immer verzweifelter, eine Stimmung, die die Kantorei in all ihrer Drastik entstehen lassen konnte.

Nicht minder expressiv gelangen die Solo-Partien und Ensemble-Gesänge. Das berühmte Doppel-Quartett der Engel geriet zum himmlischen Moment. Rheinopern-Star Alexandra von der Weth betörte mit ihrem goldenen Sopran; die Mezzosopranistin Gudrun Pelker beeindruckte durch eine sensible und fantasievolle Textbehandlung, und Stefan Heidemann (Bass) verstand sich in der Titelpartie auf den Wechsel zwischen furchteinflößender Dämonie und gütiger Wärme. Ein Ehrentag für Mendelssohn.

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