Ausstellung: Unter dem Kostüm-Reifrock gieren die Monster

Das Theatermuseum zeigt Arbeiten von Lioba Winterhalder.

Düsseldorf. Eigentlich kennt sie jeder so: Elisabeth I., Königin von England, asketische Rothaarige im schwarzen Kleid mit Kragen und Reifrock. Doch diese Elisabeth ist anders, verstörend: das Gesicht halb Totenschädel, eine Hand skelettierte Kralle, unter dem Reifrock gierige Monster.

Elisabeth, wie Lioba Winterhalder sie sah - in einem ihrer surrealistischen Theaterkostüme. Der Kostümbildnerin ist eine Ausstellung im Theatermuseum gewidmet.

Winterhalder, geboren 1945, lebt seit 1969 in Düsseldorf. Sie hat für Theater und Opern in Paris, Amsterdam und Lyon gearbeitet, in Deutschland mit Regisseuren wie Peter Zadek, Jürgen Flimm oder Peter Handke. Das Museum präsentiert nun preisgekrönte Arbeiten aus 40 Jahren, die vor allem eines nicht sind: langweilig.

Winterhalders Markenzeichen sind farbenprächtige, fantasievolle Kostüme - ein Drache etwa aus der Oper "Alcina", ein Oberon aus dem "Sommernachtstraum" in Rocker-Optik mit Elfenflügeln oder ein Cyborg, dem die Kabel aus dem Kopf quellen, aus der Eigenproduktion "Tanz ums goldene Selbst".

"Eine solche Intensität findet man bei kaum einem anderen Kostümbildner", sagt Museums-Chef Winrich Meiszies. Winterhalder nutzt das Kostüm als Medium, das den Charakter, die Botschaften einer Rolle unterstreicht - was im reduktionistische Regietheater leider immer mehr untergehe.

Lioba Winterhalder: FacettenReich, Theatermuseum, Jägerhofstr. 1, bis 14. September, di-so, 13-20.30 Uhr.

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