Hundert Rezepte: So schmeckt es wie bei Großmuttern

Bewohner der Alloheim-Seniorenresidenzen haben ihre besten Rezepte für fast vergessene Gerichte und Anekdoten verraten.

Hundert Rezepte: So schmeckt es wie bei Großmuttern
Foto: David Young

Düsseldorf. Von „Aal in Grün“ bis „Zungenragout“ reicht die Palette der Rezepte aus Omas Zeiten, die jetzt von Bewohnern der Alloheim-Seniorenresidenzen gesammelt und als Kochbuch mit dem Titel „Vergessene Rezepte“ veröffentlicht wurde.

Rund 100 Rezepte aus allen Regionen Deutschlands, Schlesiens, Pommern oder auch Ostpreußen, kurzweilige Geschichten und Erlebnisse der Senioren bilden die Quintessenz alter Kochkunst auf insgesamt 136 Seiten. Und dass das Rezeptbuch mit seinen Geschichten gut geworden ist, zeigen die Verkaufszahlen: Von 3500 Exemplaren sind acht Wochen nach Erscheinen nur noch 400 übrig, berichtete jetzt Mirjam Schneider von der Seniorenresidenz an der Kruppstraße.

Die Idee dazu hatten die Geschäftsführer der insgesamt 51 Pflegeeinrichtungen in ganz Deutschland, Rainer Hohmann und Thomas Kupcik: „Viele Landsmannschaften sterben im wahrsten Sinne des Wortes aus. Mit ihnen gehen nicht nur Dialekte und Sprachschöpfungen verloren, sondern auch ganz spezielles Wissen der Regionen“, begründen Kupcik und Hohmann die Idee zu diesem Buch.

Marlies Berg

Über 6000 Bewohner der Seniorenheime wurden deshalb für dieses Buch befragt und gebeten, persönliche, witzige, nachdenklich machende Geschichten vergangener Zeit rund um das Thema „Essen“ und ihr Lieblingsrezept aufzuschreiben. Heraus kam eine Sammlung teils wenig bekannter Gerichte, spezielle Zubereitungsarten oder Ausgefallenes, angereichert mit Anekdoten vergangener Zeit.

So wird etwa die Zubereitung von „Klunkermus“ (Nachtisch aus Ostpreußen), „Grüne Knepp“ (Spinatknödel aus Rheinland-Pfalz) und auch die heimische Schnippelbohnen-Suppe erklärt.

Die Düsseldorferinnen Karin Hoster-Wedwart (69) und Marlies Berg (83) haben den Kekskuchen „Kalter Hund“ sowie den „Rheinischen Sauerbraten“ zu ihren Lieblingsrezepten erkoren. „Meine Mutter hat den Kekskuchen schon vor 80 Jahren für mich gemacht. Er schmeckt mir auch heute noch. Wichtig ist allerdings, dass unbedingt Kokosfett verwendet wird, sonst schmeckt er nicht“, berichtet Marlies Berg. Und Karin Hoster-Wedwart empfiehlt, das Fleisch für den Sauerbraten am besten ganze acht Tage in den Essigsud einzulegen, bevor es dann im Bräter brutzelt.

„Unsere Senioren sind alle ganz emsig bei der Sache gewesen. Wir haben so viele Rezepte bekommen, dass bald eine zweite Folge erscheinen wird“, verrät Schneider.

Außerdem startet in den nächsten Wochen ein Kochkurs im Seniorenheim an der Kruppstraße: „Wir werden ein Vier-Gänge—Menü aus dem Buch nachkochen und jeder Bewohner hier kann mitmachen“, berichtet Schneider weiter — und schließlich wolle man ja mal erfahren, ob die Anleitungen wirklich zum versprochenen Ergebnis führten.

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