Hausbrauerei in Düsseldorf Schumacher-Bier zugunsten der Ukraine

Düsseldorf · Die Schumacher-Brauerei möchte die Menschen in der Ukraine unterstützen. Deswegen wird am 23. April ein neues Alt verkauft. Die Einnahmen werden gespendet.

 Schumacher-Chefin Thea Ungermann (l.) und Mitarbeiterin Irina Heidenbluth, die gebürtig aus der Ukraine kommt.

Schumacher-Chefin Thea Ungermann (l.) und Mitarbeiterin Irina Heidenbluth, die gebürtig aus der Ukraine kommt.

Foto: RP/gaa

(gaa) Irina Heidenbluth lebt seit fast 30 Jahren in Deutschland, seit zehn Jahren arbeitet sie als „Kaltmamsell“, das ist eine Küchen- und Buffetkraft für kalte Speisen, in der Brauerei Schumacher. Dass sie den Fuß gebrochen hat und auf Krücken angewiesen ist, ist zurzeit ihre kleinste Sorge. Denn Heidenbluth kommt gebürtig aus der Ukraine und hat den Kontakt in die Heimat nie abreißen lassen, täglich telefoniert sie jetzt während des Krieges mit Verwandten und fragt, wie es geht.

Um ein Zeichen gegen den Krieg und für Solidarität mit dem gesamten ukrainischen Volk zu setzen, hat sich das Brauereiteam von Schumacher etwas Besonderes einfallen lassen. Es braute ein ungefiltertes, naturtrübes Alt, von dem es nur 100 Liter gibt. Am Samstag, 23. April, wird es ab 12 Uhr im Brauhof an der Oststraße verkauft.

Weil das Team selbst nicht im Mittelpunkt stehen möchte („Es geht hier nicht um uns, sondern um die Sache“), muss Schumacher-Chefin Thea Ungermann von der Aktion ihrer Mitarbeiter berichten. Die Idee sei kurz nach dem Ausbruch des Krieges an Karneval entstanden, nun warteten 100 Liter Bier, das einen leichten Honiggeschmack und rund sechs Prozent Alkoholgehalt haben soll, auf durstige und spendierfreudige Abnehmer.

Jeder kann nur eine Flasche kaufen – für mindestens 5 Euro

„Wir können aber nur eine Flasche pro Person verkaufen. Wer am 23. April zuerst kommt, bekommt auch zuerst“, sagt Ungermann. Fünf Euro soll die Literflasche „Pyvo“ kosten, „aber wer zehn geben möchte, kann auch gerne zehn geben, und wer 20 geben möchte, kann auch 20 Euro geben“, sagt die Geschäftsführerin. Der gesamte Erlös der Aktion wird gespendet, weder die Kosten für die Rohstoffe des Kellerbieres noch der Personaleinsatz werden abgezogen.

Ungermann steht mit der Stadt bereits in Kontakt, damit das Geld auch später bei den Richtigen ankommt. Und damit die Summe noch höher ausfällt, gibt es nicht nur „Pyvo“ zu kaufen. Irina Heidenbluth hat nach eigenem Rezept hausgemachten Bortsch gekocht, ein Glas wird für (mindestens) acht Euro zu haben sein. Und auch die Chefin war in den vergangenen Tagen fleißig: Sie machte literweise einen Karamell-Latzenbier-Eierlikör, ein Fläschchen kostet neun Euro.

„Wir wollen den Menschen in der Ukraine damit zumindest ein bisschen helfen“, sagt Ungermann und nimmt ihre „Kaltmamsell“ in den Arm. Ein kleiner Teil der Familie ist zu Irina Heidenbluth nach Deutschland geflüchtet – teilweise lebten sieben Menschen auf kleinstem Raum.

„Aber viele wollen auch in der Ukraine bleiben und ihre Kinder nicht alleine lassen“, erzählt Heidenbluth.

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