Hilfe in Düsseldorf Der Drogenhilfe fehlt Geld im Lockdown

Stadtmitte. · Der Verein hat bislang Mahlzeiten für Süchtige von der Messe bezogen, die aber hat geschlossen. Jetzt hofft man auf Spenden.

 Die Drogenhilfe-Einrichtung verfügt mittlerweile über eine Gastro-Küche. Lange musste man sich mit Haushaltsgeräten behelfen.

Die Drogenhilfe-Einrichtung verfügt mittlerweile über eine Gastro-Küche. Lange musste man sich mit Haushaltsgeräten behelfen.

Foto: Marc Ingel

(arc) Die Drogenhilfe an der Erkrather Straße ist kein Ort der Glückseligkeit. Für viele Abhängige bietet er jedoch unverzichtbare Überlebenshilfe. Hier erhalten die Betroffenen, wenn sie sich an bestimmte Regeln halten, neben umfangreicher Beratung auch sterile Injektionsnadeln. Sie können unter hygienischen Bedingungen mitgebrachte Drogen konsumieren, erhalten medizinische Versorgung sowie bei Bedarf einen Schlafplatz für die Nacht – und eine kostenlose Mahlzeit am Tag.

Die rund 300 Essen pro Woche bereitzustellen, wird für den Verein in Corona-Tagen aber immer schwieriger. „Wir haben die Mahlzeiten bislang immer von der Messe erhalten, drei Mal die Woche sind wir hin und haben alles abgeholt. Die Messe ist jetzt im Lockdown aber dicht. Und das wird sich vor Ende März wahrscheinlich auch nicht ändern“, so Michael Harbaum, geschäftsführender Vorstand. Womöglich dauert es noch länger. „Nach der Absage der Boot ist der nächste Messe-Termin erst wieder für den Mai terminiert. Vorher dürfte auch die Gastronomie kaum in Betrieb gehen“, sagt Bezirksbürgermeisterin Annette Klinke, die der Drogenhilfe ihre Unterstützung angeboten hat.

„Die Brauerei Schumacher ist eingesprungen und beliefert uns sehr kostengünstig, nur die Kosten müssen durch uns gedeckt werden“, sagt Harbaum. Aber auch das ist Geld. Geld, das die Drogenhilfe nicht so ohne Weiteres zur Verfügung hat. Harbaum will sich nur zur allergrößten Not an die Stadt wenden. Er hofft auf Privat- oder Firmenspenden. Ein Facebook-Aufruf hat bereits Wirkung gezeigt; eine Privatperson hat sogar besonders viel gespendet. Doch um die Versorgung bis in das Frühjahr aufrechtzuerhalten reicht es noch nicht.

Seit 1997 hat die Drogenhilfe an der Erkrather Straße 18 jeden Tag geöffnet. Es geht den Verantwortlichen nicht nur darum, die Sucht der Drogenabhängigen zu verwalten, man wird auch präventiv tätig und versucht, Wege aus der Sucht aufzuzeigen, ohne dabei Druck auszuüben. Für Angehörige oder auch Personen, die noch nicht einer Sucht verfallen sind, aber befürchten, dass sie in eine entsprechend prekäre Lage geraten könnten, wurde eine Anlaufstelle an der Johannes-Weyer-Straße 1 eingerichtet. Wer der Drogenhilfe bei der Bereitstellung von Mahlzeiten helfen will, findet das Spendenkonto unter:

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