Ich+Ich: Starker Auftritt ohne viel Tamtam

Konzert: Die Chartstürmer überzeugen in Düsseldorf mit Stimme und Sound.

Düsseldorf. Eine starke Stimme, melancholische Popsongs und rund 2000Fans vom selben Stern - so kann das Konzert der Formation Ich+Ich am Mittwochabend in der Düsseldorfer Philipshalle zusammengefasst werden. Das Musiker-Duo, bestehend aus der Neuen-Deutsche-Welle-Ikone Annette Humpe und dem ehemaligen Boygroup-Mitglied Adel Tawil, trat wie fast immer nur als One-Man-Show auf. Denn Humpe scheut das Scheinwerferlicht und gilt, wie Tawil mal in einem Interview verriet, als "Non-performing-Artist", also als Künstler, der nicht auftritt.

Das macht aber nichts, denn die eindringliche Stimme von Ich+Ich - ähnlich die der von Xavier Naidoo, nur nicht so verweichlicht - kommt ohnehin ausschließlich von Tawil, und der weiß sein Publikum in Düsseldorf souverän durch gut eineinhalb Stunden zu führen.

Beschaulich kommen die ersten Songs daher, allesamt keine Singleauskopplungen und daher auch nicht so bekannt und beliebt beim Publikum. Aber spätestens bei Lied Nummer vier, der Chartstürmer "Vom selben Stern", tönt der erste große Jubel der Fans. Die bringen Tawil auch gleich mal kurz aus der Fassung, indem sie ein Plakat mit der Aufschrift "Eigentlich wollten wir heute zu Tokio Hotel, aber wir sind trotzdem hier" hoch halten. Der Sänger bedankt sich anschließend für die Treue.

Ein satter Sound der Band, ein schlichtes Bühnenbild mit Kugellampen und Leuchtdioden, die kaum ablenken, und wenig Tamtam des Künstlers. Adel Tawil und seine Kollegen lassen keinen Zweifel aufkommen: Hier geht es nicht um großes Entertainment, sondern einfach nur um Musik. Eingängige Melodien, intelligente Texte zum Mitsingen und diese Stimme, die mit Kraft und Ausdruck vor allem in den hohen Tönen ihr volles Potenzial ausschöpft, sind das Konzept, das auch an diesem Abend voll aufgeht. Höhepunkte sind ganz klar die Ohrwürmer "Stark" und "So soll es bleiben".

Damit erfüllen Ich+Ich alle Erwartungen - aber sie übertreffen sie nicht. Das liegt vor allem daran, dass sie noch zu wenig Hits haben. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden.

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