Kunstsammler Jean Mairet: Er spielt so gern mit der Irritation
Jean Mairet präsentiert seine erfrischende Sammlung.
Wuppertal. Rätsel, Ironie, intelligente Tabubrüche — die Vorlieben von Jean Mairet finden sich auch in seiner umfangreichen Kunstsammlung. Etwa ein Zehntel seiner rund 700 Werke präsentiert der Franzose in der Von der Heydt-Kunsthalle in Wuppertal-Barmen — die Ausstellung „Liebe, Tod und Teufel“, die spielerisch irritiert und anregt.
Am Eingang stehen drei Schemel von Mesha Gaba, die man aber erst näheren betrachtet, wenn man liest, dass sie aus Geldscheinpapier gefertigt sind — oho, welch verborgene Werte. In Pascal Berniers Video zerhämmert und zerbohrt ein „Blumenserienkiller“ mit routiniert Handgriffen Rosen, Chrysanthemen und Kakteen — für sie wohl angenehmer als der langsame Tod in der Vase.
Der gebürtige Chinese Chan Kai-Yuen kombiniert Duchamps’ „Fontäne“ und Malewitschs Viereck mit einem gerupften Huhn in Rodins Denker-Pose — so stutzt man mit leichter Hand die westliche Hochkultur zusammen.
Müsste man die Wachsfigur der nackten alten Frau nicht peinlich finden? Nein, Gilles Barbier präsentiert sie voller Würde auf einer Chaiselongue, ihren Oberkörper hat er mit den Namen von Cremes tätowiert, die ihre Schönheit erhalten sollten.
Jean Mairet, der die Ausstellung selbst kuratiert hat, platziert diese Frauenfigur zwischen einem rosafarbenen Objekt, das Magersucht thematisiert, und einem Gemälde, auf dem ein Mann von seinem Fett verschlungen wird — mit sichtlichem Vergnügen spielt er mit Werken und Räumen.