Telekom und Mastercard kooperieren beim mobilen Bezahlen

Berlin (dpa) - Die Deutsche Telekom will in Kooperation mit Mastercard noch in diesem Jahr ein System zum mobilen Bezahlen in Deutschland auf den Markt bringen. Nutzer sollen mit ihrem Handy an weltweit mehr als 33 Millionen Mastercard-Akzeptanzstellen bezahlen können.

„Wir reden jetzt seit rund zehn Jahren über das mobile Bezahlen mit dem Handy“, sagte Telekom-Manager Thomas Kiessling am Montag in Berlin. „Jetzt entsteht der Markt.“ Nach Schätzungen der Telekom werden bis 2016 mehr als 30 Prozent aller Transaktionen kontaktlos über das Smartphone erfolgen.

Die strategische Partnerschaft solle Basis einer europaweiten Zusammenarbeit sein, um das mobile Bezahlen voranzubringen, teilten die Unternehmen mit. In weiteren europäischen Ländern werde die Bezahlmöglichkeit sukzessive in den nächsten Jahren eingeführt. Gegen die Konkurrenz etwa durch den Internet-Konzern Google, der in den USA mit Google Wallet eine mobile Geldbörse anbietet und ebenfalls Partner von Mastercard ist, will die Telekom ihre lokale Präsenz in Europa ausspielen. Und über die Tochter ClickAndBuy verfügt das Unternehmen über eine eigene Bank-Lizenz und ist damit unabhängig von etwaigen Partner-Banken.

Noch in diesem Jahr will die Telekom erste SIM-Karten vermarkten, die die Mastercard-Funktion über die Nahfunk-Technologie NFC (Near Field Communication) nutzen. „Das Bezahlen ist damit sehr einfach und funktioniert überall auf der Welt“, sagte Ann Cairns, Managerin bei Mastercard. Dabei wird die Transaktion berührungslos vom Handy an ein NFC-Terminal übermittelt. Die Verankerung auf der SIM-Karte soll das Bezahlen besonders sicher und für den Kunden transparent machen. Anders als bei normalen Bank-Abrechnungen von Kreditkarten erhält der Nutzer bei jeder Transaktion sofort eine SMS als Bestätigung.

Aufbauend auf der Kooperation mit Mastercard will die Telekom im vierten Quartal eine Testphase - zunächst in Polen - für eine erweiterte mobile Brieftasche („Mobile Wallet“) starten. Für das erste Halbjahr 2013 sind dann auch in Deutschland erste Produkte auf Basis der Eigenentwicklung angekündigt. Das Handy soll dann vollständig zur mobilen Brieftasche werden, mit der Nutzer nicht nur über die Kredit- oder EC-Karte bezahlen, sondern auch Bahntickets und Konzertkarten kaufen, Rabatte einlösen oder Auto aufschließen können.

Das mobile Bezahlsystem „mpass“, das die Telekom bislang ebenfalls unterstützt hatte, dürfte mit den am Montag vorgestellten Plänen weitgehend ins Aus laufen. Zusammen mit den anderen Mobilfunkprovidern hatte die Telekom das Projekt für den Einzelhandel vorangetrieben. Noch am vergangenen Freitag hatte Michiel van Eldik, Geschäftsführer von Telekfoónica Deutschland (O2), die Umsetzung dieses Systems für Herbst angekündigt.

Bei der Ausstattung mit NFC-fähigen Terminals will die Telekom den Handel unterstützen. Die Kooperation mit apcoa, Europas größtem Parkraumbewirtschafter sei bereits ein erster Erfolg für das bargeldlose Ticketing, hieß es. „Wir wollen den Gordischen Knoten zerschlagen, damit nicht der Konsument auf den Handel und der Handel nicht auf den Konsumenten warten muss“, sagte Kiessling.

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