Internet: Schluss mit dem Werbe-Müll

Im Durchschnitt bekommt jeder 55 Spam-Mails am Tag. Doch Nutzer können sich wehren.

Düsseldorf. Täglich flutschen bei jedem PC-Besitzer in Deutschland etwa 55 unerwünschte Nachrichten ins Postfach. Geschäftsleute leiden mit 101 Werbe-Nachrichten pro Tag sogar noch deutlich stärker. Diese Zahlen nennt ein gerade veröffentlichter Report der Sicherheitsfirma MessageLabs in Unterföhring (www.messagelabs.com). Deutschland gilt sogar als ein "Testfeld für Spammer". Dieses Urteil trafen Experten vom Verband der Internetwirtschaft Eco. Offenbar greifen die Programmierer von Werbe-Müll bei uns besonders tief in die Trickkiste.

Gemein: Die Kriminellen schleusen auf die PCs ahnungsloser Internet-Surfer Schadcode ein, um über den gekaperten Rechner ihre Spam zu versenden - die Opfer werden so zu ungewollten "Spam-Königen".

Werbemüll ist also alles andere als ein Kavaliersdelikt, sondern längst Teil der weltweit aktiven Cybermafia. Bei anderen Versendern handelt es sich eher um harmlose Reklame-Rüpel, die sich ihrer Tat gar nicht bewusst sind. So verschickte laut dem Informationsdienst Heise eine Marketing-Firma im Auftrag der FDP noch kurz vor Ende des Bundestags-Wahlkampfs eine E-Mail ans Volk, darunter befanden sich viele Adressaten, die mit den Freien Demokraten gar nichts am Hut haben - also ein typischer Fall von Spam. Auch kurios: Laut den Experten von MessageLabs sind einzelne Regionen in Deutschland ganz unterschiedlich stark von der Plage betroffen: Während Hamburg, Essen und Köln vonSpams regelrecht zugemüllt werden, kommen Städte wie Stuttgart und Düsseldorf eher glimpflich davon. Woran das liegt ist allerdings unklar.

Schnelle und unkomplizierte Hilfe ist also notwendig. Doch woran erkennt der Surfer eigentlich eine Spam? Das ist mitunter schwerer als gedacht. Ein Indiz sind Nachrichten, die in den Feldern "An" oder "Cc" nicht die E-Mail-Adresse des Adressaten enthalten. Ein weiterer Hinweis sind anstößige Texte oder Links zu Webseiten mit ungeeigneten Inhalten. Um sich vor der Massenpost zu schützen, gibt es eine Reihe von Tricks, doch ganz vermeiden lässt sich der Müll leider nicht.

Anti-Viren-Schutz Eine Anti-Viren-Software hilft auch gegen den Werbe-Müll. Diese Programme gibt es bei diversen Anbietern im Netz kostenlos, zum Beispiel die "Bitdefender 10 Free Editon".

WindowsUpdates Windows sollte so konfiguriert sein, dass täglich automatisiert nach Updates gefragt wird. Die Einstellung dazu befindet sich in der "Windows Systemsteuerung" unter "System", Reiter "automatische Updates".

Spamfilter nutzen Die beste Abwehr besteht darin, die Spam gar nicht erst in den Posteingang zu bekommen. Spam-Filter der Internetprovider oder Anti-Spam-Dienste helfen dabei, ungewünschte Post vorab auszusortieren. Die kostenlose Lösung "Spamfighter 6.6.54" steht unter www.spamfighter.com zum Download parat. Größe: 1,7 MB. Sprache: Deutsch.

Keine Spuren hinterlassen Wer in Blogs, Foren oder bei windigen Gewinnspielen seine private oder gar geschäftliche E-Mail-Adresse hinterlässt, darf sich nicht wundern, wenn der Spam-Pegel hinterher ins Unermessliche steigt.

E-Mail zum Wegwerfen Bei vielen Communities und Shops ist es Pflicht, bei der Registrierung, die eigene E-Mail-Adresse anzugeben. Wegwerf-Adressen, die nur wenige Minuten oder Tage gültig sind, erfreuen sich für diesen Zweck großer Beliebtheit, zum Beispiel unter

Beschwerdestelle anrufen Wer die Spam-Könige aktiv bekämpfen will, wendet sich am besten an die "Internet-Beschwerdestelle", hinter dem unter anderem der Bundesverband der Verbraucherzentralen steht. Diese Organisation geht gegen uneinsichtige Spamer sogar gerichtlich vor. Infos unter folgender E-Mail-Adresse: [email protected] und

Auf Taub stellen Wer eine Werbung erhält, sollte auf diese grundsätzlich nicht antworten. Auch nicht mit einem Text wie: "Schicken Sie mir bitte keine E-Mails mehr". Hinterher bekommt der Nutzer garantiert noch mehr Post zugesandt. Der Grund: Der Versender weiß, dass er seine Werbung an eine gültige E-Mail-Adresse geschickt hat - was Besseres kann ihm gar nicht passieren.

Müllberatung im Netz Weitere Infos, News, Foren und vieles mehr zum Thema Spam unter

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