KfW: Mittelstand rechnet mit Abkühlung der Konjunktur

Frankfurt/Main (dpa) - Die Zuversicht im deutschen Mittelstand hat ihren Höhepunkt überschritten. Nach dem Spitzenwert im Februar verschlechterte sich die Stimmung im Mai zum dritten Mal in Folge, wie die KfW-Bankengruppe am Montag in Frankfurt mitteilte.

Nach dem von KfW und ifo Institut veröffentlichten Barometer schätzten die Mittelständler im Mai sowohl ihre aktuellen Geschäftslage als auch ihre Geschäftserwartungen an das kommende Halbjahr schlechter ein als einen Monat zuvor.

Damit sei der Boden für eine Abkühlung bereitet, allerdings auf sehr hohem Niveau. Ungeachtet der anziehenden Preise und der anhaltenden Sorgen vor den Folgen der Schuldenkrise im Euro-Raum verschlechterte sich die Stimmung jedenfalls nur leicht: „Alle drei Rückgänge zusammen führten das Geschäftsklima im Mai auf ein mit dem November 2010 vergleichbares Niveau, das abgesehen vom gegenwärtigen Aufschwung in keinem der früheren Konjunkturzyklen erreicht werden konnte“, berichtete die staatseigene Förderbank.

KfW-Chefvolkswirt Norbert Irsch sagte: „Das Mai-Ergebnis bestätigt die von uns erwartete konjunkturelle Normalisierung, nachdem die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal 2011 im Vorjahresvergleich um rund 5 Prozent und damit so stark wie noch nie im wiedervereinigten Deutschland gewachsen ist.“ Deutschland habe die Krisenlücke als erstes großes Industrieland geschlossen: „Dieses hohe konjunkturelle Tempo kann nicht dauerhaft durchgehalten werden.“

Im Hinblick auf eine mögliche konjunkturelle Überhitzung, auf die etwa die Preisentwicklung hindeute, sei diese Normalisierung sogar wünschenswert, sagte Irsch: „Auch wenn sich das Quartalswachstum im weiteren Jahresverlauf merklich abflachen dürfte, wird die Wirtschaftsaktivität deutlich aufwärtsgerichtet bleiben.“ Dies zeigten die immer noch sehr hohen Niveaus von Geschäftsklima und Beschäftigungsplänen in allen Sektoren: „Daher gehen wir weiterhin von einem sehr starken Aufschwung in Deutschland aus, der mindestens bis ins nächste Jahr trägt.“

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