Investitionen der Telekom setzen Aktie unter Druck

Bonn (dpa) - Mit milliardenschweren Investitionen in den Mobilfunk und ins Festnetz wappnet sich die Deutsche Telekom für die Zukunft. Eine Summe von 30 Milliarden Euro solle in den Netzausbau fließen, kündigte das Unternehmen an.

Der zur Stärkung der Finanzkraft geplante Dividendenschnitt setzte den Kurs der T-Aktie am Freitag allerdings stark unter Druck. In den USA kommt 2013 das lang ersehne Apple-Kulthandy iPhone in die Shops der Konzerntochter T-Mobile. Beim Kapitalmarkttag der Telekom in Bonn sprach Vorstandschef René Obermann von einem wichtigen, bislang fehlenden Element in der USA-Strategie des Unternehmens.

Bei der Telekom wird inzwischen auch ein Börsengang der britischen Mobilfunktochter nicht mehr ausgeschlossen. Das Unternehmen sei finanziell zwar nicht dazu gezwungen, aber „wir überlegen uns, das britische Mobilfunkgeschäft an die Börse zu bringen“, sagte Finanzvorstand Tim Höttges. Die Gesellschaft Everything Everywhere ist der Marktführer des Landes und ein Gemeinschaftsunternehmen von France Télécom und Deutsche Telekom. Zeitpunkt und Volumen eines Börsenganges seien noch nicht absehbar.

Unterdessen verbreitete der angekündigte Dividendenschnitt schlechte Stimmung unter den Anlegern. Die Telekom-Aktie rutschte am Freitag an der Börse um mehr als 3 Prozent ins Minus und war damit bis zum Nachmittag das Schlusslicht im Dax. Zum Auftakt des Investorentages am Donnerstag hatte Obermann einen Ausblick auf die Strategie des Unternehmens in den kommenden Jahre gegeben und dabei eine Absenkung der Ausschüttung für die Jahre 2013 und 2014 von zuletzt 0,70 Euro auf 0,50 Euro angekündigt.

Börsenexperten hatten mit einem moderateren Dividendenschnitt gerechnet, wie etwa Analyst Markus Friebel von Independent Research in einer Studie vom Freitag schrieb. Commerzbank-Analystin Heike Pauls bezeichnete die Dividendenkürzung als enttäuschend, da der Markt mit einer geringeren Anpassung nach unten gerechnet habe. Doch immerhin habe die Telekom die Dividende anders als einige Wettbewerber nicht wegen des Konkurrenzdrucks oder eines gefährdeten Kredit-Ratings reduziert - sondern um in einen künftigen Vorsprung zu investieren. So meinte Analyst Jochen Reichert von Warburg Research, der Telekomkonzern dürfte angesichts der Netzwerk-Initiativen in Deutschland auch künftig seine Marktposition behaupten. Für die Zukunft der Aktie entscheide daher vor allem die Entwicklung in den USA.

Dort in den Staaten, wo die Telekom ebenfalls erhebliche Investitionen plant, soll bei T-Mobile im kommenden Jahr mit dem neuen Partner MetroPCS der Umschwung eingeleitet werden. Außerdem wird der viertgrößte landesweite Anbieter das Kulthandy iPhone erstmals in seine Läden bringen. Der genaue Zeitpunkt steht noch nicht fest. Das Fehlen das Smartphones galt als ein wesentlicher Grund, warum die Telekom-Tochter in den vergangenen Jahr einen massiven Kundenschwund verzeichnete.

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