Das NRW-Handwerk boomt

Aufträge und Beschäftigung sind im größten Wirtschaftszweig deutlich gewachsen.

Düsseldorf. Es ist lange her, dass das Handwerk an Rhein und Ruhr soviel Erfreuliches von sich berichten konnte. So weist der von der Handwerkskammer Düsseldorf zweimal jährlich erhobene Geschäftsklima-Index gegenüber der Frühjahrsumfrage einen Anstieg von 13 Punkten auf aktuell 86 Prozent auf. "Das ist der höchste Wert seit 19 Jahren", jubelte Kammer-Präsident Wolfgang Schulhoff. 1991 hatte es eine Sonderkonjunktur durch die deutsche Einheit gegeben.

Von dem steilen Konjunkturaufschwung im größten deutschen Wirtschaftszweig, dem ausgeprägtesten Stimmungswechsel seit Beginn der Konjunkturmessung vor 37 Jahren, haben laut Schulhoff vor allem größere Firmen mit mehr als fünf Beschäftigten profitiert. Der Klimaindex dieser Gruppe übersteige sogar die 90 Prozent-Grenze. Zugmaschinen unter den Branchen seien derzeit das Bau- und Ausbaugewerbe sowie die Zulieferer aus dem Metall-, Maschinen- und Anlagenbau für den Bedarf von Industrie und Gewerbe. Aber auch die verbrauchernahen Gewerbe wie Friseure und Uhrmacher hätten eine spürbare Nachfragebelebung verzeichnet.

Für Schulhoff ist der Aufschwung nachhaltig. Erstmals in diesem Jahrzehnt weist die Entwicklung der Auftragseingänge einen positiven Saldo auf. Und, was dem Präsidenten noch wichtiger ist, erstmals seit drei Jahren haben die 55 055 Mitgliedsunternehmen mehr Beschäftigung auf- statt abgebaut. Für das zweite Halbjahr sei deshalb mit einem "deutlichen" Anstieg der Beschäftigungszahlen zu rechnen, die 2009 knapp unter die 300 000-Grenze gefallen waren.

Sorgen bereitet den Handwerkern, die auch mit leicht steigenden Erträgen und Umsätzen (2009: 27,9 Milliarden Euro) rechnen, derzeit nur die rasche Verschärfung in den Umweltzonen. "Ein großer Teil unserer Handwerkerfahrzeuge könnte Anfang 2011 lahm gelegt werden", befürchtet Hauptgeschäftsführer Thomas Köster. Die Koppelung der Einfuhrgenehmigung an den Handwerkerparkausweis laufe aus. Viele Fahrzeuge ohne oder mit roter Plakette kämen nicht mehr zu den Kunden. Forderung: Mindestens ein halbes Jahr die Ausweise verlängern.

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