750 000 000 000 Euro sollen Spekulanten stoppen

Die EU will mit einem Rettungspaket Staatspleiten bekämpfen und die Währung stützen. Die Börsen erholen sich.

Brüssel. Die Situation war ernst. Es drohten neue Schockwellen an den Finanzmärkten, ähnlich heftig wie bei der Bankenkrise 2008. Die EU-Finanzminister verhandelten daher zwölf Stunden lang unter extremem Zeitdruck ein Sicherungsnetz für klamme Euro-Staaten. Heraus kam am frühen Montagmorgen ein gigantisches Rettungspaket mit einem Umfang von bis zu 750 Milliarden Euro, das notfalls Länder wie Spanien, Portugal oder Italien vor der Pleite retten soll.

500 Milliarden Euro entfallen auf die Europäer, die restlichen 250 Milliarden Euro auf den Internationalen Währungsfonds (IWF). "Nicht kleckern, sondern klotzen", lautete das Motto der Europäer im Kampf gegen Spekulanten und drohende Staatspleiten. Die Devisen- und Aktienmärkte reagierten mit einem Kursfeuerwerk. Der Strafzins für Schuldpapiere aus Griechenland fiel auf die Hälfte.

Bis zu 60Milliarden Euro Kredite sollen von der EU-Kommission kommen. Sollte diese Summe nicht ausreichen, kommen bilaterale Garantien der Euro-Staaten von bis zu 440 Milliarden Euro hinzu. Auf Deutschland kämen nach dem im Falle Griechenlands angewandten Schlüssel bis zu 123,2 Milliarden Euro zu. Die genaue Höhe steht aber noch nicht fest. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte: "Wir schützen das Geld der Menschen in Deutschland." Das Paket sei nötig, um die "Zukunft des Euro zu sichern".

Die Europäische Zentralbank brach aus Furcht vor einem Zerfall der Eurozone mit einem Tabu und begann mit dem Ankauf von Staatsanleihen. Kritiker fürchten, dass der Eurozone langfristig ein Anstieg der Inflation droht.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU), der für den erkrankten Kabinettskollegen Wolfgang Schäuble einsprang, resümierte seelenruhig: "Die hohe Summe von insgesamt 500Milliarden dient dazu, dass - wie man so schön sagt - jetzt Ruhe in den Karton kommt."

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