Streikende besetzen Akropolis

Die Griechen gehen gegen das Sparpaket auf die Barrikaden. Am Mittwoch drohen Massenstreiks.

Athen. Die Griechen wollen gekürzte Löhne, massive Steuererhöhungen und Einstellungsstopps im Staatsdienst nicht so ohne weiteres hinnehmen. Ministerien, Steuerämter und alle anderen Behörden waren am Dienstag wegen Streiks und Protesten unterbesetzt.

Das griechische Nationalsymbol, die Akropolis, wurde besetzt. Viele Schulen blieben mangels arbeitender Lehrer geschlossen. Und das soll erst der Anfang sein - für Mittwoch sind Massenproteste geplant.

Dutzende Mitglieder der kommunistischen Gewerkschaft "Pame" hängten auf der Akropolis zwei große Transparente auf, auf denen auf griechisch und englisch stand: "Peoples of Europe rise up - Völker Europas erhebt Euch." Zudem forderten sie den Internationalen Währungsfonds, der das Sparprogramm mit ausgearbeitet hat, dazu auf, "aus dem Land zu verschwinden".

"Die Lage wird immer vulgärer", hieß es danach in Kommentaren im griechischen Radio. "Es kann nicht sein, dass ein Weltkulturerbe für gewerkschaftspolitische Zwecke benutzt wird", und "die Akropolis gehört nicht nur uns, sondern der ganzen Welt", hieß es weiter.

Als ein Staatsanwalt auf die Akropolis stieg und die Demonstranten warnte, er werde "Maßnahmen treffen", wurden die Transparente eingerollt.

Auf die Frage, warum die Griechen streiken, obwohl die 15anderen Euro-Länder und der IWF ihnen bis 2012 mit 110 Milliarden Euro unter die Arme greifen wollen, antwortete ein Gewerkschafter: "Stellen Sie sich mal vor, wir würden nicht reagieren.

Dann werden Sie uns erst recht alles wegnehmen. Die leichte Lösung sind immer wir, die Arbeitnehmer. Und nicht diejenigen, die das Geld geklaut haben". Das Land soll insgesamt 30 Milliarden Euro einsparen, um die gesamten Milliardenkredite von IWF und den Euro-Ländern zu bekommen.

Die Gewerkschaft der Staatsbediensteten bekräftigte, dass die Kürzungen der Löhne und der Zuschüsse, die dreimalige Erhöhung der indirekten Steuern auf Tabak, Spirituosen und Treibstoffe sowie der Mehrwertsteuer von 19 auf 23 Prozent zum Verlust von 30 Prozent des Einkommens ihrer Mitglieder führen werden. "Deswegen streiken wir", hieß es.

Am Mittwoch wird mit einem neuen Höhepunkt der Kraftprobe zwischen Gewerkschaften und Regierung gerechnet. Unter anderem wollen die Fluglotsen den Luftraum über Griechenland bis Mittwoch 23 Uhr komplett schließen. In Griechenland soll dann kein Flug stattfinden.

Auch im Radio und Fernsehen soll es keine Nachrichten geben, weil sich Journalisten an dem Ausstand beteiligen.

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