Warum fairer Kaffee besser ist

Noch stammen 19 von 20 getrunkenen Tassen aus dem konventionellen Handel.

 Karsten Strätz, Umweltberater Verbraucherzentrale Wuppertal

Karsten Strätz, Umweltberater Verbraucherzentrale Wuppertal

Foto: Henning Mack/Verbraucherzentrale

Zur Fairen Woche Ende September gibt es gute Nachrichten aus dem Fairen Handel: In den letzten fünf Jahren hat sich der Umsatz mit fair gehandelten Produkten mehr als verdoppelt. Der stärkste Umsatzbringer ist Kaffee. Gemessen am gesamten Kaffeekonsum in Deutschland ist der faire Anteil aber noch immer gering: „Erst jede 20. Tasse Kaffee, die in Deutschland getrunken wird, stammt aus fairem Handel“, sagt Karsten Strätz, Umweltberater in Wuppertal.

Viele Kaffeebauer
leben in bitterer Armut

Die Verbraucherzentrale NRW erklärt, warum fairer Kaffee besser ist: Kaffee aus fairem Handel steht für Anbaubedingungen, bei denen Mensch und Umwelt nicht ausgebeutet werden. Kaffeebauer erhalten für ihre Ernte einen garantierten Mindestpreis. Das ist für sie existenzsichernd, denn angesichts der Niedrigpreise für Rohkaffee auf dem Weltmarkt können über die Hälfte von ihnen im konventionellen Handel nicht einmal ihre Produktionskosten decken und leben in bitterer Armut.
Ein weiterer Vorteil im Fairen Handel: Die Menschen in den Anbauländern erhalten Geld für Projekte, über die sie selbst entscheiden und die sie eigenständig umsetzen. So verbessern sich die Lebensumstände in den Ländern des Südens nachhaltig.  77 Prozent des fair gehandelten Kaffees ist in Bio-Qualität erhältlich. Dies bedeutet, dass der Einsatz von Pestiziden auf den Plantagen verboten ist. Die Organisation „Fairtrade“ fördert den Bio-Anbau mit einer zusätzlichen Prämie.

Der Klimawandel führt zu mehr Unsicherheiten für die Kaffeebauer. Nicht nur, dass extremes Wetter die Ernte vernichtet, auch der Befall der Kaffeepflanzen mit Krankheiten nimmt zu. Das kann für die Landwirte den Ruin bedeuten. Denn mit den geringen Preisen, die sie für ihr Produkt erzielen, können sie keine Rücklagen bilden, um neue Kaffeebäume zu pflanzen. Der faire Handel hilft durch eine bessere Bezahlung und Beratung der Bäuerinnen und Bauern, diese Risiken abzumildern und deren Existenzen zu sichern.

Fair kaufen – gewusst wo: Fast alle Discounter und Supermärkte bieten inzwischen fairen Kaffee an. Zu erkennen ist er am blau-grünen Fairtrade-Siegel. In Weltläden ist ausschließlich fair gehandelter Kaffee im Sortiment, auch in Cafés und Restaurants wird er inzwischen immer häufiger angeboten.

Bei vielen Ketten und Coffee-Shops lohnt es sich nachzufragen, ob es für die nächste Füllung des Kaffeebechers auch eine fair gehandelte Alternative gibt.

Was bedeuten die Siegel?
Die Verbraucherzentrale klärt auf

Welche Siegel beim nachhaltigen Einkauf helfen und was sie genau bedeuten, erklärt die Umweltberatung der Verbraucherzentrale bei ihrer diesjährigen Aktion #machkaffeefair am internationalen Coffee Fairday am 1. Oktober von 10 bis 17 Uhr bei einer guten Tasse fairen Kaffees in der Beratungsstelle (kostenfrei).

Mehr Informationen gibt es bei der Umweltberatung unter 0202/69 37 58-05 oder unter 

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