Hockey-Damen verpassen EM-Finale: 0:1 gegen Oranje

London (dpa) - Die deutschen Hockey-Damen haben das Endspiel der Europameisterschaft in London verpasst. Trotz einer starken Leistung musste sich die verjüngte Auswahl von Bundestrainer Jamilon Mülders im Halbfinale dem allerdings auch besseren Top-Favoriten Niederlande 0:1 (0:1) geschlagen geben.

Hockey-Damen verpassen EM-Finale: 0:1 gegen Oranje
Foto: dpa

Als Lydia Haase Sekunden vor der Schlusssirene die Riesen-Ausgleichschance vergeben hatte, marschierte der Bundestrainer frustriert Richtung Kabine. Jamilon Mülders hatte alles versucht, sogar die Torfrau gegen eine zusätzliche Feldspielerin ausgetauscht, doch es half nichts. Die überragende Torhüterin Yvonne Frank hielt den EM-Titelverteidiger lange im Spiel, der nun im Kampf um Platz drei auf Spanien trifft. Die Ibererinnen unterlagen im zweiten Halbfinale Gastgeber England mit 1:2. Zum Trost: Das Olympia-Ticket nach Rio 2016 hatten sie schon vorher sicher.

„Es tut sehr weh. Ein Halbfinale zu verlieren ist immer bitter, aber heute hätten wir sie wirklich schlagen können“, meinte Spielführerin Franzisca Hauke nach der knappen Niederlage. „Wenn man 0:4 oder 0:5 verliert, wie wir es schon gegen Holland getan haben, dann ist es nur halb so bitter, aber ich glaube, wir waren heute gleichwertig.“

Auch Mülders, der rasch aus den Katakomben zurückgekehrt war, um dem Sieger, aber auch seiner Mannschaft zu gratulieren, hatte nicht viel zu meckern. Was hat den Unterschied zwischen beiden starken Teams ausgemacht? „Ein Tor. Wir haben keins geschossen, aber wirklich gut gespielt“. Die Entwicklung seines jungen Teams sei „positiv“.

Dass nichts aus der zweiten EM-Finalteilnahme nacheinander wurde, lag am wenigsten an Yvonne Frank. Die kaum zu überwindende Hamburgerin hielt den Noch-EM-Champion lange im Spiel, so dass der Weltmeister und Olympiasieger aus dem Nachbarland nur mit viel Mühe und dank Ginella Zerbos Treffer (6. Minute) die Oberhand behielt. Allerdings hatten die Favoritinnen mehr vom Spiel und das klare Chancen-Plus auf ihrer Seite: Aber Frank wehrte bis auf den einen alle Schüsse, darunter fünf Strafecken, ab.

Den DHB-Damen gelang es zunehmend, das Oranje-Kombinationsspiel zu kontrollieren. Zu selten aber setzte der aggressiv agierende Außenseiter im Vorwärtsgang Akzente, im Schusskreis fehlte zudem die letzte Konsequenz. Um den Ausgleich und damit ein Penaltyschießen zu erzwingen, nahm Mülders seine Torfrau vom Feld und brauchte eine weitere Feldspielerin (56.). Das wäre um ein Haar belohnt worden, doch Lydia Haase (60.) vergab kurz vor Schluss die Topchance zum 1:1.

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