DFB-Start Auftakt als Gradmesser: Bei klaren Siegen ging es immer weit

Watutinki (dpa) - An den 16. Juni 2014 erinnert sich Thomas Müller gerne zurück. Bei der 4:0-Gala gegen Portugal trifft der Torjäger vom FC Bayern dreimal - und legt damit die Gold-Spur zum vierten WM-Triumph der DFB-Auswahl wenige Wochen später im Maracanã von Rio.

DFB-Start: Auftakt als Gradmesser: Bei klaren Siegen ging es immer weit
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Erfolgreiche Auftaktspiele bei Fußball-Weltmeisterschaften haben für die deutschen Kicker schon Tradition. Egal, wie die Vorbereitung läuft, wenn es im Turnier losgeht, sind sie fast immer hellwach. Unrühmliche Ausnahme: 1982 gibt es gegen Algerien ein peinliches 1:2 - bis heute die einzige Niederlage in 18 Auftaktpartien, von denen 13 gewonnen werden.

Ein Tor von Karl-Heinz Rummenigge kann die Blamage der DFB-Elf gegen die Nordafrikaner nicht verhindern. Ein früher Fingerzeig für eine durchwachsene WM, bei der Deutschland unter Bundestrainer Jupp Derwall zwar bis ins Finale vordringt, auf dem Weg dorthin aber mit der „Schande von Gijon“ beim 1:0-Vorrundensieg gegen Österreich und dem brutalen Foul von Torhüter Toni Schumacher an Patrick Battiston im Halbfinale gegen Frankreich überwiegend negative Schlagzeilen produziert.

Ansonsten läuft es oft nach Plan - wie 1934 bei der ersten WM-Teilnahme Deutschlands. Ein Hattrick von Edmund Conen beschert der Elf von Reichstrainer Otto Nerz nach einem 1:2-Pausenrückstand den erhofften Startsieg. Stanislaus Kobierski und Otto Siffling erzielen die übrigen Treffer für das Team, das die Endrunde in Italien als Dritter abschließt.

20 Jahre später gelingt gegen die Türkei ein 4:1. Hans Schäfer, Bernhard Klodt, Ottmar Walter und Max Morlock erzielen die Tore. Das Ende ist längst deutsche Geschichte: Im Endspiel bezwingt die Mannschaft um den legendären Fritz Walter die übermächtigen Ungarn mit 3:2 und schafft so das „Wunder von Bern“, das eine ganze Nation aus dem Trauma des 2. Weltkrieges reißt.

Der Siegschütze Helmut Rahn avanciert auch 1958 beim 3:1 gegen Argentinien mit einem Doppelpack zum Hauptdarsteller. Das dritte Tor steuert der damals gerade 21 Jahre alte WM-Neuling Uwe Seeler bei. Die Titelverteidigung gelingt jedoch nicht.

1966 feiert Deutschland beim 5:0 gegen die Schweiz den bis dahin höchsten Auftaktsieg. Franz Beckenbauer und Helmut Haller treffen jeweils zweimal, Sigi Held steuert ein Tor bei. Der Traum vom zweiten WM-Titel wird erst im Finale gegen Gastgeber England durch das legendäre „Wembley-Tor“ zerstört.

Vier Jahre danach quält sich die DFB-Elf dank der Tore von Uwe Seeler und Gerd Müller zu einem 2:1-Sieg gegen Marokko, steigert sich im Turnierverlauf aber erheblich und wird erst im Halbfinale im Jahrhundertspiel gegen Italien gestoppt.

Auch bei der Heim-WM 1974 legt die deutsche Mannschaft einen Stotterstart hin. Paul Breitner bewahrt die Truppe von Bundestrainer Helmut Schön beim mühsamen 1:0 gegen Chile vor einer Enttäuschung. Erst in der Zwischenrunde findet der Gastgeber zu seiner Form und triumphiert dann im Finale gegen die Niederlande mit 2:1. Der zweite Titel.

In den folgenden drei Turnieren gibt es keinen Auftaktsieg - der gelingt erst wieder 1990. Und wie. Beim 4:1 gegen Jugoslawien glänzt vor allem Lothar Matthäus als doppelter Torschütze und Antreiber. Rudi Völler und Jürgen Klinsmann erledigen den Rest. Vier Wochen später ist Deutschland zum dritten Mal Weltmeister - durch ein 1:0 im Endspiel gegen Argentinien.

Glanzlos geht es 1994 gegen Bolivien (1:0) und 1998 gegen die USA (2:0) los. Ein Spiegelbild beider Turniere, in denen für die DFB-Elf jeweils im Viertelfinale Schluss ist.

Danach wird es spektakulär. 2002 gelingt mit dem 8:0 gegen Saudi-Arabien der bisher höchste Auftaktsieg, bei dem Miroslav Klose als Dreifach-Schütze glänzt. Am Ende steht Platz zwei. Das Sommermärchen 2006 eröffnet Gastgeber Deutschland mit einem 4:2 gegen Costa Rica. Vier Jahre später gibt es ein 4:0 gegen Australien. Beide Male wird die DFB-Auswahl Dritter, ehe 2014 erneut der große Coup gelingt. Und was folgt in Russland?

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