WM-Revanche verpasst

Das DFB-Team führt lange, muss gegen Italien aber das 1:1 hinnehmen.

Dortmund. Joachim Löw will in Zukunft einiges verändern, Löw will möglichst nur noch Testspiele, die seine Mannschaft weiterbringen, weil der Bundestrainer auf der Suche nach den „entscheidenden Prozenten“ ist, die das nächste große Turnier zu einem finalen Erfolg werden lassen. Löw will endlich einen Titel, und die Marschroute des Bundestrainers ist klar. „Meine Mannschaft braucht Gegner wie Italien, erst gegen gute Gegner kann sie sich entwickeln“, sagt er.

Das Jahr 2011 begann wie immer gegen Italien. In Dortmund, wo die deutsche Mannschaft das Halbfinale der Weltmeisterschaft 2006 gegen die Italiener mit 0:2 nach Verlängerung verlor, startete sie vor 60196 Zuschauern mit einem 1:1 (1:0) gegen den viermaligen Weltmeister.

16 Jahre lang hat Deutschland den Klassiker zwischen den beiden großen Fußball-Nationen nicht mehr gewonnen. Und dabei bleibt es. Löw brauchte im Dortmunder Fußball-Tempel anlässlich der 30. Auflage des Gipfels gar nichts zu sagen, man sah ihm den Ärger auch so an. Das 1:0 markierte Miroslav Klose in der 16. Minute, es war sein 59. Tor in seinem 106. Länderspiel. Für den Ausgleich sorgte Guiseppe Rossi in der 80. Minute.

Die Qualifikation für die Europameisterschaft wollen sie schnell hinter sich bringen, ansonsten ist 2011 das, was Löw ein „Zwischenjahr“ nennt. Eines ohne großes Turnier. Und gegen Italien, Brasilien, die Niederlande und Argentinien wollen sie spielen, damit sie 2012 bei der EM in Polen und der Ukraine endlich wieder ein Finale und einen Titel gewinnen können.

Gegen den viermaligen Weltmeister wagte Löw zunächst keine Experimente. Die Innenverteidigung bildeten Per Mertesacker und Holger Badstuber, auf den Außenpositionen spielten Kapitän Philipp Lahm und überraschend Dennis Aogo. Real Madrids Mesut Özil zeigte im offensiven Mittelfeld schnell, was für ein außergewöhnlicher Spieler er ist. Gemeinsam mit Bastian Schweinsteiger, Thomas Müller und Lukas Podolski ist das eine zentrale Einheit, wie Löw sie sich wünscht.

Kein Spieler von Spitzenreiter Borussia Dortmund stand in der Startformation. Miroslav Klose bildete die einzige Spitze und bedankte sich mit dem Führungstor in der 17. Minute, als er eine Traumkombination über Mesut Özil und Thomas Müller erfolgreich abschloss.

Die Italiener befinden sich im Umbau. Trainer Cesare Prandelli nennt das, was auch Löw in Deutschland als „eine Umbruchphase“ bezeichnet, vorbildlich. „Wir können von Deutschland nur lernen“, sagt er. Das hört man von italienischen Trainern selten. Nur noch Gianluigi Buffon und Daniele de Rossi sind von der Weltmeistermannschaft von 2006 übrig geblieben.

Aber deshalb spielten die Italiener in Dortmund trotzdem überzeugend. Und die deutsche Innenverteidigung entwickelte sich zügig zum unsichersten Mannschaftsteil, der Bremer Per Mertesacker hatte zweimal Glück, dass Schiedsrichter Eric Braamhaar aus den Niederlanden nicht auf den Punkt zeigte. Nach der Halbzeit brachte Löw das Dortmunder Jahrhundert-Talent Mario Götze für Müller, in der 63. Minute kamen Jerome Boateng für Lahm und Mats Hummels für Badstuber, später auch noch Kevin Großkreutz für Klose. Nach 90 Minuten stand es 1:1. Für Löw eine Enttäuschung.

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