Poldi & Merte: Arsenal feiert „Big Fucking German“

London (dpa) - Im Emirates Stadium in London sangen die Arsenal Fans aus tausenden Kehlen: „Big Fucking German - we have got a big Fucking Geeeerman“. Trotz äußerst derber Wortwahl war das Lied eine echte Liebeserklärung.

Die Fans der Gunners huldigten ihrem deutschen Abwehr-Hünen Per Mertesacker. Der Ex-Bremer hatte beim 5:2 gegen Tottenham mit einem imposanten Kopfball sein erstes Tor im englischen Fußball erzielt. Und das, wie man es sich als Arsenal-Profi nur erträumen kann, im Derby gegen die Spurs, einem Duell, vergleichbar mit der Intensität des Revier-Schlagers Schalke gegen Dortmund.

Es war ein guter Tag für die Deutschen bei Arsenal. Auch Lukas Podolski traf bei dem wichtigen Erfolg. Das hat es im englischen Fußball noch nie gegeben: Zwei deutsche Torschützen für den gleichen Verein in einem Spiel. Urplötzlich ist bei den Gunners aus Tristesse Festtagsstimmung geworden. Trainer Arsène Wenger befand: „Ich habe großen Glauben in dieses Team, diese Profis haben etwas Besonderes.“

Nicht nur die Deutschen fühlen sich wohl im Norden Londons. Wengers französischer Landsmann Olivier Giroud scheint nach seinem vierten Saisontreffer angekommen im englischen Fußball - das halbe Emirates Stadium sang nach dem Abpfiff minutenlang „nanananananana - Giroud“ nach dem Beatles-Klassiker „Hey Jude“. Mertesacker, 1,98 Meter groß, hat seinen Künstlernamen „Big Fucking German“ frei nach Roald Dahls Kinderbuch „BFG“ über den „Big friendly Giant“ bekommen.

Der 28-Jährige leitete mit dem 1:1 die Wende ein. Trotzdem wollte der Derby-Held nicht mit den Medien sprechen. Lächelnd schlurfte er mit Sohn Paul auf dem Arm an den Reportern vorbei. Der Norddeutsche genießt es, wie Arsenal seine Profis medial abschottet. Und wie unaufgeregt er im Künstlerviertel Hampstead leben kann. In seiner ersten vollen Saison scheint er in der Innenverteidigung neben dem schwächelnden Kapitän Thomas Vermaelen der eigentliche Abwehrchef.

Auch Podolski wollte sich nicht in der Mixed Zone äußern, postete aber auf seiner Facebook-Seite ein Foto von sich mit Arsenal-Legende Thierry Henry in der Umkleidekabine. „Am Mittwoch steht jetzt das wichtige CL-Spiel gegen Montpellier auf dem Programm. Gruß, Poldi“, wies der Offensivmann nach seinem vierten Liga-Tor zudem auf die kommenden internationalen Aufgaben hin. Von Trainer Wenger bekam der zuletzt gescholtene Kölner Lob: „Ich bin sehr zufrieden mit seiner Leistung - offensiv wie defensiv - er hat hart gearbeitet.“

In der Premier League ist Arsenal als Sechster mit 19 Punkten trotz des Prestigeerfolgs weiter hinter den Spitzenclubs zurück. Meister Manchester City (28 Punkte) überholte durch ein 5:0 gegen Aston Villa den Lokalrivalen Man United (27). Der Rekordchampion leistete sich einen 0:1-Ausrutscher bei Norwich City.

Auch der FC Chelsea (24) erlebte kein gutes Wochenende. Nach dem Super-Saisonstart sind die Blues inzwischen seit vier Partien sieglos. Der vorläufige Tiefpunkt war das 1:2 (1:1) bei West Bromwich Albion. Ein „Guardian“-Reporter hörte, wie Chelsea-Coach-Trainer Roberto Di Matteo in der Umkleide schimpfte: „Und ihr wollt euch Champions-League-Sieger nennen?!“

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