Turbine droht Saison ohne Titel

Babelsberg (dpa) - Im schlimmsten Fall verpasst der erfolgsverwöhnte deutsche Frauenfußball-Meister 1. FFC Turbine Potsdam in dieser Saison zum ersten Mal seit vier Jahren alle Chancen auf einen Titel.

Nach dem Scheitern im DFB-Pokal ist der internationale Weg ebenfalls vorzeitig beendet.

In der Meisterschaft dürfen sich die Turbinen jetzt keinen Patzer mehr leisten. Die Mannschaft gibt sich aber zuversichtlich. „Wir haben alles selbst in der Hand: Wir brauchen ja nur jedes Spiel zu gewinnen“, sagte Nationalspielerin Babett Peter, die den Verein nach der laufenden Saison verlassen und das Trikot des Potsdamer Erzrivalen 1. FFC Frankfurt überstreifen wird.

Und sie ist nicht die einzige, auf die Turbine-Trainer Bernd Schröder demnächst verzichten muss: Auch die weiteren Auswahlakteurinnen Viola Odebrecht (VfL Wolfsburg) und Bianca Schmidt (1. FFC Frankfurt) verlassen Potsdam. In der Winterpause war bereits Anja Mittag gen Schweden abgewandert, vor der Saison hatte Fatmire Bajramaj Potsdam den Rücken gekehrt (1. FFC Frankfurt). Binnen eines Jahres muss der Club den Abgang fast einer halben Mannschaft verkraften.

Im DFB-Pokal war in dieser Saison schon im Viertelfinale Schluss. Ausgerechnet Dauerrivale 1. FFC Frankfurt warf die Potsdamerinnen mit einem 5:1 aus dem Wettbewerb. Dasselbe Ergebnis brachte das Turbine-Team auch vom internationalen Kurs ab. Nach dem 1:5 im Hinspiel kam der Club vor heimischer Kulisse nicht über ein 0:0 im Halbfinale der Champions League gegen Olympique Lyon hinaus. Aus der Traum vom deutschen Finale am 17. Mai in München - gegen Frankfurt.

Immerhin schöpften Spielerinnen und Trainer trotz erstmaligen Verpassens des Finals (Titel 2010 und zweiter Platz 2011) Mut und Hoffnung. „Es ist natürlich klar: Man kann den Spielerinnen nicht erzählen, dass wir eine gute Mannschaft haben, wenn wir 0:3 oder 0:4 heute verloren hätten“, sagte Schröder nach dem Rückspiel-Remis: „Wenn man diese Leute beherrscht, beherrscht man auch die Liga, unsere eigene.“ Ein 1:5 und 0:0 sprechen aber nicht fürs Beherrschen des Gegners.

In der Tabelle der Bundesliga rutschten die Potsdamerinnen zudem erstmal auf Platz drei ab. Während sie in der Champions League ran mussten, leisteten sich die Meisterschaftsverfolger Wolfsburg (43 Punkte) und FCR 2001 Duisburg (42) keinen Ausrutscher und schoben sich vor die Turbinen (41), die ein Spiel weniger absolviert haben. Daher meinte auch Viola Odebrecht: „Unsere Chancen sind gut. Die besten eigentlich gegenüber der Konkurrenz. Wir können es aus eigener Kraft schaffen.“

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