Hertha will nun BVB ärgern Schneller Japaner gegen Berliner Zweifel

Berlin (dpa) - Es war ein Sieg gegen die Zweifel. Und die Befreiung bei Hertha BSC durch den ersten „Dreier“ im neuen Jahr soll nun im Pokal der euphorisierte BVB zu spüren bekommen.

Hertha will nun BVB ärgern: Schneller Japaner gegen Berliner Zweifel
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Mit einem flüchtigen Lächeln sprach Trainer Pal Dardai über die Schlüsselszene und den entscheidenden Mann beim 1:0 des Berliner Fußball-Bundesligisten gegen den FC Ingolstadt. Der schnelle Japaner Genki Haraguchi hatte blitzschnell - und zwar schon nach 59 Sekunden - zumindest Dardais Minimalziel für die ersten drei Spiele 2017 gerettet. „Er ist ein schneller Spieler, ist physisch belastbar und hat gute technische Fähigkeiten“, lobte der Berliner Chefcoach den Matchwinner.

Dass auch nach dem frühesten Ligator des Hauptstadtclubs seit August 2002, als der Belgier Bart Goor beim 2:2 in Dortmund nach 53 Sekunden getroffen hatte, Hertha weiter nach Sicherheit und Rhythmus fahndete, wollte Dardai nicht weiter beleuchten. „Warum müssen wir uns nach einem 1:0-Sieg mit komischen Fragen beschäftigen“, antwortete der Ungar unwirsch auf eine entsprechende Wortmeldung. „Die Jungs haben vorbildlich gekämpft“, betonte Dardai. Lohn sind nun 33 Punkte.

Zweimal hatte Hertha auswärts in diesem Jahr schon verloren - und natürlich waren die Erinnerungen an den Absturz im Vorjahr wach geworden. Genau deshalb war der achte Sieg im neunten Heimspiel der Saison so wichtig. „Es war schon umkämpft. Ich würde es in die Kategorie Arbeitssiege einordnen. Das tut uns gut und stärkt das Selbstvertrauen“, erklärte Manager Michael Preetz. Der Erfolg auf dem schwer bespielbaren Rasen des Olympiastadions war eine Bestätigung für die Berliner Profis - und vor allem den Trainer selbst.

Dardai hatte das Training „auf Tempo“ umgestellt. Er beorderte Haraguchi wieder in die Startelf, obwohl der Flügelflitzer seit einiger Zeit keine Topform mehr aufwies und sich unter der Woche auch noch mit einer Fußblessur geplagt hatte. Innenverteidiger John Anthony Brooks, der zuletzt für einige Fehler gut war, stand weiter auf dem Platz. Und damit die Feintechniker Vladimir Darida und Valentin Stocker in der Kreativzentrale gemeinsam auflaufen konnten, opferte der Coach den grundsoliden Abräumer Per Skjelbred.

Alles ging auf - und zwar genau durch den entscheidenden Treffer. Der erste des Japaners in der laufenden Saison. „Es ist toll, so früh in Führung zu gehen“, sagte Manager Preetz. „Am Ende war es spielentscheidend.“ Haraguchi musste den Ball nur noch locker einschieben, als der Ingolstädter Roger gepatzt und Salomon Kalou genau gepasst hatte. „Es war ein Scheißspiel, aber es war wichtig zu gewinnen“, sagte Kalou.

Die Gäste belohnten sich für einen couragiertes Auftritt vor 33 425 Fans nicht und stehen nun wieder auf Platz 17, weil in den entscheidenden Szenen „Kleinigkeiten und auch das Quäntchen Glück gefehlt haben“, sagte Ingolstadts Trainer Maik Walpurgis: „Das müssen wir abstellen.“ Drastischer drückte es Offensivspieler Pascal Groß aus: „Es war schwer zu spielen. Trotzdem hatten wir die besseren Chancen als Hertha. Hertha hatte nix. Der Sieg war total unverdient.“

Den Berlinern war das schnuppe. Für die nächste Aufgabe am Mittwoch im DFB-Pokal bei Thomas Tuchels Borussia nehmen sie nun das Gefühl der Stabilität und des Gewinnen-Könnens mit. Es sei zwar das schwerste Los im Achtelfinale. „Aber auch die Dortmunder werden sich nicht wahnsinnig freuen, jetzt gegen uns spielen zu müssen“, meinte Preetz.

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