Dauerthema Heidel: Manager zwischen Mainz und Schalke

Mainz (dpa) - Eigentlich ist Christian Heidel nie um klare Ansagen verlegen. Doch in der Diskussion um seine eigene Person lässt er die Öffentlichkeit seit Monaten zappeln.

Dauerthema Heidel: Manager zwischen Mainz und Schalke
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Der Manager des FSV Mainz 05 gilt bei Schalke 04 als designierter Nachfolger von Horst Heldt. Dessen Vertrag wird nach dieser Saison nicht mehr verlängert - und niemand zweifelt oder dementiert noch, dass Heidel ihn im Sommer beerben wird.

Am Freitag treffen Mainz und Schalke in der Fußball-Bundesliga direkt aufeinander, eigentlich ein perfekter Zeitpunkt zum Outing. Doch weit gefehlt, Heidel hält an seiner Taktik fest. „Ich glaube, dass es wesentlich besser ist, die Thematik intern zu besprechen. Ich möchte auch den Betrieb in Mainz und auf Schalke nicht aus dem Tritt bringen“, sagte er bei einer Pressekonferenz am Donnerstag.

Bis auf weiteres gilt, was der 52-Jährige schon mehrfach betont hat: „Ein Club muss mich wollen, ich muss wollen und die beiden Gremien der Clubs müssen es wollen. Die vier Häkchen sind noch nicht da.“

Trotzdem wollen diverse Medien aus dem „innersten 05-Zirkel“ erfahren haben, dass Heidel den Schalkern längst sein Ja-Wort gegeben hat. Ein Vierjahresvertrag und ein Gehalt von mehr als zwei Millionen Euro pro Jahr sollen demnach bereits ausgehandelt worden sein. Das verärgert den Mainzer Präsidenten Harald Strutz. „Mich persönlich hat von Schalke noch keiner gefragt, ob wir Heidel freigeben. Ich finde, es wäre dafür langsam mal an der Zeit“, erklärte der 65-Jährige.

So betont Heidel selbst auch immer wieder: Sein Herzensverein Mainz 05 dürfe bei einem Wechsel keinen Schaden nehmen. Seit 24 Jahren ist er Manager des Clubs, an seiner Loyalität gibt es keine Zweifel. „Ich habe nur ein Herz. Ich wünsche mir wie bei jedem Spiel einen Sieg von Mainz 05“, erklärte er vor dem für ihn so brisanten Duell. „Was würde denn ein Schalker denken, wenn ich sagen würde: Ich bin morgen für Schalke? Dann würde mich doch niemand mehr ernst nehmen dort.“

Der Mainzer Macher und „Transferkönig“ der Liga hat bei den 05ern wiederholt Veränderungen in der Führungsstruktur hin zu einem hauptamtlichen Vorstand und Aufsichtsrat angemahnt. Frühestens im kommenden Jahr kann das aber erst umgesetzt werden, denn die Mitglieder müssten solchen Pläne genehmigen. Heidel hat in Mainz eine solche Machtfülle angehäuft, dass er nicht leicht zu ersetzen wäre.

Vielleicht hofft Trainer Martin Schmidt auch deshalb noch auf einen Verbleib seines Vorgesetzten. „Die Arbeit mit Christian läuft optimal und haargenau so ab wie früher“, erklärte der Schweizer. „Ich sehe kein einziges Anzeichen, wieso sich das ändern sollte.“

Auf Schalke sammelt der scheidende Heldt derweil wieder Pluspunkte. Die Vertragsverlängerung mit dem noch verletzten Kapitän Benedikt Höwedes bis 2020 ist sein Verdienst. Eine „lahme Ente“ sieht wohl anders aus. Im Moment sei es aber nicht einfach, „die Zukunft zu planen und über Zugänge zu sprechen“, klagte Trainer André Breitenreiter gegenüber der „Sport Bild“. Das wäre eigentlich schon Aufgabe von Heidel, aber der ist frühestens ab Juli ein Knappe.

Sollte er schon vorher bei den Schalkern eingreifen, drohen auch Interessenkollisionen. Etwa bei Christian Clemens. Der Mainzer Flügelspieler ist von Schalke ausgeliehen. Im Extremfall müsste der Mainzer Heidel im Frühjahr mit dem Schalker Heidel verhandeln.

Heldt dagegen will die Reise nach Mainz ganz entspannt antreten. Heidel ist nicht gerade sein Lieblingskollege, aber selbstverständlich werde er ihn höflich begrüßen. „Ich freue mich natürlich immer, alte Bekannte zu treffen“, sagte der Noch-Schalker. Beide haben voreinander Respekt. „Er macht einen hervorragenden Job in Mainz. Er hat Mainz auf die nächste Ebene geführt“, betonte Heldt. „Ich schätze und respektiere ihn als Kollegen seit vielen Jahren. Und so habe ich mich bis heute auch verhalten“, erklärte Heidel.

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