Karim Matmour: Eine flexible Offensivkraft

Der algerische Nationalspieler reißt mit seinen Tempo-Dribblings Löcher in die gegnerische Abwehr.

Mönchengladbach. Für die meisten Spieler in Reihen von Borussia Mönchengladbach war das letzte Heimspiel der Zweitligasaison eher eine Art Alkoholverdunstungsstunde.

Die Luft war raus beim Team von Trainer Jos Luhukay, die vier Tage zuvor mit einem 3:0 gegen Wehen den Aufstieg perfekt machte. Nun standen die müden Helden auf dem Rasen und ließen sich ausgiebig von ihren Fans im ausverkauften Borussia-Park feiern.

Der Gegner SC Freiburg hatte leichtes Spiel und entführte alle drei Punkte beim Aufsteiger. Einer, der ein Tor für die Breisgauer erzielte, war mächtig beeindruckt vom Borussia-Park: Karim Matmour. Der Algerier hat an diesem Tag "einfach Lust bekommen" auf Borussia. "Das Stadion, die sportliche Perspektive, die Fans - alles ist eine Nummer größer als in Freiburg", schwärmt Matmour.

Dass sein bester Kumpel aus Freiburger Tagen, Soumaila Coulibaly, bereits seit einem Jahr für die Elf vom Niederrhein kickt, hat ihm die Entscheidung, dem Lockruf der Fohlen zu folgen, erleichtert. "Sammy hat mir immer erzählt, wie super die Bedingungen in Gladbach sind", so Matmour.

Der algerische Nationalspieler kam 2004 aus Frankreich nach Deutschland zum SC, wo er sich im Angriff schnell einen Stammplatz sicherte. In der vergangenen Zweitligasaison erzielte Matmour fünf Tore und legte fünf weitere vor. "Karim hat sich in den vergangenen Jahren prima entwickelt und wird das bei uns fortführen", sagt Trainer Jos Luhukay. "Wir geben ihm die Zeit, weiter an sich zu arbeiten, dann wird er bei uns einiges bewegen können."

Bislang sieht es allerdings nicht danach aus, als wolle sich Matmour dafür sonderlich viel Zeit nehmen. Der 23-Jährige schaltete in der Vorbereitung vom ersten Tag an den Turbo ein. Die variabel einsetzbare Offensivkraft zeigte, dass neben der Technik die Schnelligkeit seine größte Stärke ist. Matmour reißt mit seinen Tempo-Dribblings immer wieder Löcher in die gegnerische Abwehr. Ein idealer Spieler für das in der Vorbereitung getestete 4-2-3-1-System, in dem Matmour hinter dem Stoßstürmer oder auf der rechten Außenbahn wirbeln kann.

So frech, wie er auf dem Platz spielt, wirkt er auch außerhalb. Wenn er die Fragen des Gegenübers in gutem Deutsch mit französischem Akzent beantwortet, wirkt es, als habe Karim Matmour den Schalk im Nacken. Man merkt, dass er sich wohl fühlt in seinem neuen Umfeld. Allerdings weiß Matmour, der früher mit seinen Eltern und seinen fünf Geschwistern zusammen in Straßburg wohnte, sich von Haus aus in großen Gruppen zu bewegen.

Ein Algerier, der in Frankreich aufgewachsen ist - da erübrigt sich die Frage nach dem fußballerischen Vorbild, oder? "Ja", sagt Matmour. "Das dürfte klar sein: Zinedine Zidane. Ein absoluter Traumspieler. Für Jungs wie mich, die die gleichen Wurzeln haben, ist er kein Idol, er ist Gott."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort