Als der flinke "Fummler" der Borussia vor der EM bei den Nachbarn in der Schweiz und Österreich in das erweiterte Aufgebot der Deutschen Mannschaft berufen wurde, sprach viel für Marin und eine Nominierung. Die EM-Bühne mit dem frechen, unbekümmerten Wirbelwind als Sprungbrett für die große Karriere - die Weichen waren fast gestellt. "Vielleicht ist es gut so, dass es nicht so gekommen ist. Der Zeitpunkt war vielleicht zu früh", sagt sein Coach Jos Luhukay heute.

In dieser Woche aber hat der Bundestrainer erneut angerufen und dem "kleinen Blonden", wie Joachim Löw Youngster Marin nennt, die Botschaft übermittelt. "Ich bin sehr glücklich darüber und werde alles dafür tun, meine Nominierung zu rechtfertigen", sagt Marin, "aber das Spiel am Sonntag gegen Stuttgart geht erst einmal vor." Noch zwei Tage sind es bis zur Saisonpremiere in der Bundesliga, noch 48 Stunden bis zu seinem fünften Bundesligaspiel.

Dass sein Name in der Startelf auftaucht, davon ist der Benjamin im Borussen-Team überzeugt. "Ich bin total gespannt, wie es wird. Das ist ein super Gefühl", sagt der Mittelfeldspieler, der so gefühlvoll mit dem Ball umzugehen weiß wie "Icke Häßler" und die Freistöße so raffiniert schnibbelt wie einst Mehmet Scholl.

Der Münchener ist sein Vorbild. Gerne wird Marin ob seines Talents auch mit dem jungen Sebastian Deisler und Karlheinz Pflipsen in einem Atemzug genannt. Zwei "Fohlen der jüngeren Vergangenheit. "Er hat das Zeug, ein Großer zu werden", sagt Sportdirektor Christian Ziege. Obwohl sich vieles nicht einfach abstreifen lässt, sieht Marin zu, dass der Rummel um seine Person nicht überhand nimmt.

"Druck ist immer da. Entscheidend ist, wie wir uns präsentieren. Ich geh auf den Platz und will gewinnen." Eine Einstellung, die seinem Naturell entspricht und eine gute Voraussetzung für weitere glückliche Momente im Leben des Marko Marin. Im Borussia-Park oder auf dem Weg zur WM 2010.