Bayern - Borussia: Der ewige Fußball-Klassiker

Das 81.Mal: Gladbach-Trainer Hans Meyer und der Tag, an dem er erstmals den Bayern begegnete.

Mönchengladbach. Siege gegen den FC Bayern München sind das Tüpfelchen auf dem I und Sternstunden für jeden Fußball-Profi. So viel Glück ist nicht vielen vergönnt. Hautnahe Begegnungen mit dem Vorzeigeklub aus dem Süden sind eine Besonderheit: Das "erste Mal" gegen den FC Bayern prägt sich dann auch unauslöschlich ins Gedächtnis ein - und ein Tor gegen den Rekordmeister erst recht.

Am 2. Oktober 1965 gab es das erste Spiel in Mönchengladbach zwischen den gerade in die Bundesliga aufgestiegenen Borussen und dem FC Bayern München. Günter Netzer trug sich als erster Gladbacher in die Torschützenliste ein. Die Punkte nahmen aber die Bayern mit - Endstand 2:1. Zwischen dem ersten Gladbacher Tor und dem letzten am 5. Mai 2007 (Peer Kluge traf zum 1:1) liegen fast 42 Jahre, in denen sich die beiden Traditionsvereine so manche heiße Schlacht lieferten - um Tore, Punkte, Titel und Trophäen.

Während die Gladbacher auf bayrischem Boden nur einmal triumphierten (14. Oktober 1995 - 2:1), ist ihre Heimbilanz durchaus akzeptabel. Die Borussen gingen 17 Mal als Sieger vom Platz, spielten 14 mal Unentschieden und verloren neunmal. Am Samstag bestreiten sie also ihr 41.Heimspiel gegen den Mitaufsteiger von 1965.

Siege gegen den Erzrivalen von der Isar haben etwas wundervoll Bleibendes, und der Schütze des Siegtores wird - zumindest bis zum nächsten Bayern-Spiel - wahrlich angehimmelt. Christian Hochstätter kann ein Lied davon singen. Dem früheren Profi (339 Spiele, 55 Treffer) und späteren Sportdirektor in Mönchengladbach - heute Hannover 96 - glückte am 1.April 1989 am Bökelberg der 2:1-Siegtreffer (67.Minute). Kurios: Es sollte das einzige Tor für den Mittelfeldspieler gegen die Bayern bleiben.

Als Rainer Bonhof zum ersten Mal auf die Bayern traf, war er gerade 19. Er wurde am Bökelberg für Netzer eingewechselt. Borussia gewann 3:1, und Bonhof startete seine Karriere, die er mit dem WM-Triumph 1974 in München krönte.

Unvergessen ist auch der spektakuläre 1:0-Sieg der Gladbacher nach dem Wiederaufstieg 2001. Arie van Lent erzielte den entscheidenden Treffer mit einem grandiosen Linksschuss nach Vorarbeit von Marcel Witeczek, der in Krefeld wohnt. "Nie wieder habe ich mit solcher Wucht ein Tor geschossen - und dann auch noch mit meinem schwächeren linken Fuß", sagte van Lent nach dem Ende seiner Laufbahn. Von diesem "Zuckertag" zehrten die Gladbacher die ganze Saison, und auch Cheftrainer Hans Meyer genoss bei seinem ersten Engagement in Westdeutschland und der ersten Begegnung mit den Bayern das Er(l)gebnis in vollen Zügen.

Langweilig waren die Spiele zwischen beiden Vereinen nie. Selbst ein 0:0 - das gab es in 80 Begegnungen fünfmal - hatte gewöhnlich das typische Merkmal eines Spiels dieser Kategorie.

Den einzigen Bundesliga-Sieg gegen den FC Bayern im Borussia -Park holten die Gladbacher übrigens am 30. Oktober 2004 unter dem damaligen Cheftrainer Horst Köppel (2:0 - Tore Pletsch und van Hout).

Aus dem jetzigen Kader der Borussen ragen zwei Spieler in punkto "Bayern-Erfahrung" heraus: Oliver Neuville spielte für Hansa Rostock, Bayer Leverkusen und Gladbach, Thomas Kleine für Hannover, Leverkusen und Gladbach gegen die Roten.

Torwart Uwe Gospodarek, stets im Schatten von Oliver Kahn stehend, ist ein Fall für sich: Er startete seine Laufbahn in München und trug siebenmal das Trikot der Bayern. Einen festen Platz im Fußball-Leben des Alexander Voigt hat dessen Tor zum 2:2-Ausgleich in München (November 2003) - im Dress des 1.FC Köln allerdings.

Doch für neun Borussenprofis ist der FC Bayern "Neuland" - für Paauwe, Alberman, Friend, Bradley, Brouwers, Gohouri, Jaurès, Matmour und Ndjeng ist es am Samstag im Borussia-Park eventuell das erste Mal gegen den FC Bayern München.

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