Brähmer will 2013 mit WBA-Titel krönen

Neubrandenburg (dpa) - Durch Don King kommt ein wenig Glamour in die Provinz. Der schillernde Box-Promoter mit der Starkstrom-Frisur ist in Neubrandenburg der eigentliche Star der Halbschwergewichts-WM zwischen Jürgen Brähmer und dem US-Profi Marcus Oliveira.

Die beiden Mitdreißiger wollen sich im Jahnsportforum die vakante Krone der WBA holen. Der eine vertraut als Mecklenburger auf das Heimrecht, der andere auf vielleicht angeborene Unerschrockenheit als Nachfahre der Menominee-Indianer. Oliveiras Trainer Erik Riley ist vom Stamm der Apachen.

Lokalmatador Brähmer, der seinen Titel vor zweieinhalb Jahren nach zwei Kampfabsagen am Grünen Tisch verlor und sein im Vorjahr beim Sauerland-Team begonnenes Comeback krönen will, ist kein Freund großer Worte. „Was soll ich mir groß Videos von Oliveira anschauen. Ich bin in einer Topverfassung und werde den Ring als Sieger verlassen“, sagte der 35-Jährige. Sein ein Jahr jüngerer Kontrahent, in 25 Profikämpfen ungeschlagen und 20 Mal vorzeitig siegreich, lässt vornehmlich King reden.

„Marcus ist Indianer. Wir machen keine Gefangenen und werden zwei, drei Leuten das Weihnachtsfest verderben, weil wir den Titel holen“, sagte der 82-jährige King. Er zog schon zu Muhammad-Ali-Zeiten die Strippen im Box-Business und organisierte den legendären „Rumble in the Jungle“ in Kinshasa gegen George Foreman. Große Sprüche, extravagantes Geschäftsgebaren und ebensolches Auftreten kennzeichnen den Promoter aus den USA, der mit glitzernden Ketten und Ringen wie ein feierlich geschmückter Weihnachtsbaum funkelt. Er will Neubrandenburg in seinen Bann ziehen.

Rechtsausleger Brähmer, der nach schwierigen Zeiten privat jetzt in ruhigerem Fahrwasser unterwegs zu sein scheint, ist der große Favorit. Rund 5000 Zuschauern im wahrscheinlich ausverkauften Haus sollen wie ein Mann hinter ihm stehen. Der Titel täte nicht nur dem Schweriner besonders gut, der sein Superjahr 2013 mit dem vierten Sieg im vierten Kampf abschließen will.

Seinem Boxstall, der gerade die Versteigerung der Box-WM Robert Stieglitz gegen Arthur Abraham verloren hat, würde er sicher auch Argumente liefern für die im Januar startenden TV-Verhandlungen mit der ARD. Das Erste arbeitet seit dem Jahr 2000 mit dem Sauerland-Boxstall zusammen und liebäugelt offensichtlich mit einem Ausstieg bei Auslauf des Kontrakts Ende 2014.

Kalle Sauerland, unter anderem Manager von Brähmer, Abraham und Cruisergewichts-Weltmeister Pablo Hernandez, ist an Weitermachen interessiert. „Warum sollte man das erfolgreichste Samstagabend-Produkt der ARD auslaufen lassen? Am Geld werden die Verhandlungen jedenfalls nicht scheitern“, sagte Sauerland der Nachrichtenagentur dpa.

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