Auch unter den Olympia-Fans gibt es Weltrekordler

Insgesamt 58 Mal waren Hannelore Paepcke und Siegfried Rüttgers zu Gast bei den Spielen.

Hannover. Sie sind ohne Frage die olympischen Edelfans: Hannelore Paepcke (76) und Siegfried Rüttgers (82): bringen es zusammen auf 158 Jahre und 58 Olympia-Teilnahmen. Paepcke startete am Montag vom Bahnhof Hannover aus zu ihrem 28. Trip seit 1956. Rüttgers, der in Trier wohnt, will am 1. August zu seinen 30. Spielen nach London fliegen.

„Ich hatte einen Herzinfarkt, deshalb muss ich etwas kürzertreten. Eröffnungsfeiern habe ich genug erlebt“, sagte Rüttgers, der als inoffizieller Weltrekordler unter den Olympia-Touristen gilt.

„Ich habe Reisefieber von der Haarwurzel bis zum Zeh“, berichtete Paepcke. Der gelernten Buchhändlerin aus Springe-Eldagsen bei Hannover wurde der Olympia-Virus in die Wiege gelegt. „Ich bin Jahrgang 1936 und mit Olympia verheiratet“, sagte sie.

Infiziert wurde sie 1956 bei den Winterspielen in Cortina d’Ampezzo. Als 19-Jährige stand Paepcke an der Piste und jubelte Toni Sailer zu. Dafür hatte sie eisern gespart. Danach verpasste sie nur die Sommerspiele 1956 in Melbourne und die Winter-Wettkämpfe 1960 in Squaw Valley — aus finanziellen Gründen.

Vor London hat die Pensionärin erneut jeden Monat einen Geldbetrag zur Seite gelegt. Selbst nach 56 Jahren auf Tour ist sie aufgeregt wie beim ersten Mal.

„Die Preise sind grausam. Alles kostet fünfmal so viel wie früher. Da war Olympia noch ein Familienfest“, sagt „Siggi“ Rüttgers. Die beiden Super-Fans haben sich im Laufe der Jahrzehnte mehrfach bei Wettkämpfen getroffen, meistens zufällig.

Der frühere Werbeberater ist seit den Winterspielen 1952 in Oslo dabei. Dreimal fehlte er. „Einmal war mein Hund sehr krank“, sagte der Rentner. In London hat er sich auf einem Schiff einquartiert, Tochter und Sohn kommen mit. In London will er sich auf Leichtathletik und Boxen konzentrieren. Zu seinem Bekanntenkreis zählt auch Michael Vesper, der Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes.

Nach seiner Rückkehr beginnt schon die Vorbereitung auf die Winterspiele 2014 in Sotschi: „Ich plane jetzt immer nur noch für die nächsten Spiele.“ dpa

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