IOC-Alterspräsident Pound kritisiert Bach: „geschockt“

Rio de Janeiro (dpa) - Der Alterspräsident des Internationalen Olympischen Komitees, Richard Pound, unterstellt IOC-Chef Thomas Bach Absprachen in der russischen Staatsdoping-Affäre.

In einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“ sagte Pound, es sehe aus, „als sei alles schon vor der Exekutivsitzung aufgestellt worden“. Die IOC-Spitze um Bach, die Exekutive, hatte am 24. Juli entschieden, Russlands Mannschaft nicht komplett von Olympia auszuschließen. Dafür gibt es weiter viel Kritik von Athleten und Funktionären.

Laut Pound begann die Sitzung am Sonntag gegen 10.00 Uhr und war um 13.00 Uhr beendet. „Und wenig später wurden bereits sehr präzise, juristisch saubere 13 Seiten dazu vorgelegt“, sagte Pound. Er wollte nicht ausschließen, dass das Dossier vorbereitet gewesen sei. „Wäre eine Möglichkeit“, so Pound. „Je mehr das IOC die Entscheidung zu erklären versucht, die es da getroffen hat, umso konfuser wird alles.“

Dass das IOC sich gegen einen Start der Doping-Informantin Julia Stepanowa ausgesprochen habe, findet Pound beunruhigend. „Der Leichtathletik-Weltverband IAAF hat sie ja bei der EM in Amsterdam bereits laufen lassen.“

Das IOC-Ethikkomitee hatte entschieden, Stepanowa erfülle nicht die ethischen Voraussetzungen für einen Olympia-Start. „Ich war geschockt, als ich das hörte“, sagte der Kanadier, der Gründungspräsident der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA war.

Stepanowa hatte selbst gedopt, später aber mit ihren Aussagen dazu beigetragen, das systematische Doping-System in der russischen Leichtathletik aufzudecken. Russlands Leichtathleten sind von den Spielen in Rio, die Freitag beginnen, ausgeschlossen. Pound hatte in einem Bericht die Grundlage für diese Entscheidung zusammengetragen.

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