Verlagssprecherin: Zum Vorlesen animieren - auch Väter

Hamburg (dpa) - In etwa jeder dritten Familie mit Kindern zwischen zwei und acht Jahren wird zu selten vorgelesen. Ein Programm der Stiftung Lesen will Eltern und Kinder zum Buch führen - auch mit Hilfe von Apps.

Verlagssprecherin: Zum Vorlesen animieren - auch Väter
Foto: dpa

Wie das gehen soll, erklärt Oetinger-Sprecherin Frauke Jansen.

Wenn Eltern ihren Kindern nicht aus Büchern vorlesen, sollen Smartphones oder Tablet-PCs helfen: Für das bundesweite frühkindliche Leseförderungsprogramm „Lesestart - Drei Meilensteine für das Lesen“, das vom Bundesbildungsministerium und der Stiftung Lesen finanziert wird, entwickelte der Friedrich Oetinger Verlag eine Vorlese-App. Es ist eine von drei kostenlosen Lesestart-Apps: Den Anfang machte der Carlsen Verlag mit der Pixi App, danach folgte Ravensburger. Oetinger-Sprecherin Frauke Jansen spricht im Interviw über das Projekt:

Wen wollen die Stiftung Lesen und Ihr Verlag mit der App erreichen?

Jansen: Grundsätzlich alle Eltern und Kinder, die sich mit Geschichten beschäftigen möchten. Die App richtet sich mit ihren verschiedenen Sprachen - neben Deutsch auch Polnisch, Russisch und Türkisch - aber auch gezielt an Familien mit Migrationshintergrund. Wir möchten auch Kinder erreichen, die bislang wenig oder gar keine Berührung mit Kinderbüchern hatten. Die App ist extra so aufgebaut, dass sie zum Buch hinführt - ob auf elektronischem Gerät oder - im Idealfall - zum gedruckten Buch.

Können neue Medien wie Bilderbuch- und Vorlese-Apps wirklich Kinder dazu bringen, ein Buch in die Hand zu nehmen?

Jansen: Es gibt Studien etwa aus Großbritannien, die die Nutzungen von klassischen und elektronischen Medien vergleichen - aus denen geht deutlich hervor, dass Letzteres sehr stark zunimmt. Sieht man sich kleine Kinder an, wie sie mit Smartphones oder Tablet-PCs umgehen: Das machen die völlig intuitiv und mit viel Spaß und Neugierde. Und das ist der Punkt für uns, wo wir sagen: Da kann man sie packen und für Buch-Inhalte begeistern.

Diese Vorlese-App sowie andere derartige Angebote bieten ja auch zahlreiche Animationen und Geräusche. Am Ende doch nur Spielerei?

Jansen: Es gibt ja verschiedene Funktionen: Man kann sich vorlesen lassen, man kann selber lesen und eben auch Lesen üben. Natürlich gehört aber auch ein bisschen Spielerei zu einer App. Kinder haben ja einen Drang, Dinge zu lernen und beschäftigen sich unserer Erfahrung nach lange und wiederholt mit den Inhalten. Gerade kleinere Kinder kommen wie beim Buch immer auf die gleichen Inhalte zurück. Sie wollen die Geschichte dann immer und immer wieder vorgelesen haben.

Laut Vorlesestudie von 2013 lesen viele Eltern zu wenig vor. Ein Drittel der Familien mit Kindern im Vorlesealter etwa macht das demnach viel zu selten.

Jansen: Ja, und gerade mit Angeboten für Smartphones und Tablet-PCs hoffen wir, auch Eltern und besonders Väter stärker zu erreichen. Die Affinität zur Technik ist bei den Vätern noch größer als bei den Müttern. Wichtig ist uns das gemeinsame Leseerlebnis. Gerade Eltern, die nicht oder wenig vorlesen, sollen an das Thema Leseförderung herangeführt werden. Vorlesen ist nun mal der beste Weg zum Lesen.

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