Eltern sollten Kindern Zeit schenken

Berlin (dpa/tmn) - Die Spielekonsole, ein Fahrrad und neue Klamotten - viele Kinderwünsche können Eltern finanziell nur schwer erfüllen. Doch es muss nicht immer teuer sein, denn richtig glücklich macht man Kinder auch, wenn man viel Zeit für sie hat.

Der Wunschzettel zu Weihnachten ist bei Kindern oft lang. Ist das Budget in der Familie knapp, wird es schwer, diese Wünsche zu erfüllen. Eltern können es in einem solchen Fall mit immateriellen Dingen versuchen: „Das bedeutet in erster Linie Zeit zu schenken, in der man etwas gemeinsam machen kann“, sagte Siegfried Stresing vom Deutschen Familienverband.

Reicht das Geld für keine großen Geschenke, können das über die Feiertage verteilte Gemeinsamkeiten aufwiegen. „Das summiert sich für die Kinder in ihrem Empfinden auf.“ Das Ausprobieren eines neuen Spiels, eine Schneeballschlacht oder Plätzchenbacken bleibe Kindern in Erinnerung. So hätten sie beim Vergleich mit anderen nicht das Gefühl, leer ausgegangen zu sein.

Ungünstig kämen bei Kindern Gutscheine an. Denn oft erlebten sie, dass Versprechen nicht eingehalten werden. Durch solche Geschenke würden sie sich deshalb nur vertröstet fühlen.

Selbst wenn Eltern die Wünsche ihrer Kinder nicht erfüllen können, sollten sie diese nicht abschmettern. „Es ist fatal, dem Kind zu vermitteln 'Wir sind arm, wir können uns das nicht leisten'“, sagt Stresing. „Dadurch fühlen sich Kinder minderwertig und ausgeschlossen.“ Besser sei es, das Kind in seinen Wünschen und Träumen zu bestärken. „Man kann das Kind zum Beispiel ermutigen, darauf hinzuarbeiten, dass es sich die Dinge später einmal selber leisten kann.“

Ihren Kindern Zeit als Geschenk zu widmen, fällt allerdings vor allem Eltern mit einem oder gar mehreren Jobs schwer. Dann sollten sie versuchen, vor Weihnachten Prioritäten zu setzen: „Lieber den Weihnachtsputz streichen oder die Suche nach dem perfekten Baumschmuck einstellen.“ Dann bleibe mehr Zeit fürs Zuhören, spielen oder basteln.

Auch bei der weihnachtlichen Dekoration der Wohnung oder einem Adventskalender müssen Kinder nicht leer ausgehen. Aus alltäglichen Gegenständen wie Strohhalmen könne man zum Beispiel Sterne basteln. Das koste wenig Geld. Und ein selbst gemachter Adventskalender, in den Bonbons oder Stifte gesteckt werden, sei ebenfalls verhältnismäßig preiswert. „Und die Kinder merken daran: Das ist nicht einfach etwas Gekauftes, das wurde nur für mich gemacht.“

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