Einfach mal zurückstarren - Wie Frauen plumpe Anmachen abwehren

Berlin (dpa/tmn) - Starren, pfeifen, Hand auflegen: Manche Anmachen von Männern sind harmlos, andere dagegen gehen eindeutig zu weit. Wie Frauen sich erfolgreich gegen Glotzer und Grabscher wehren - hier einige Tipps.

„Touchy“ nennt man Männer, die sich keine Gelegenheit entgehen lassen, Frauen zu berühren. Das sieht aus wie Zufall - ihn zurechtzuweisen, könnte dann peinlich werden. Frauen dürfen ihrem Gefühl aber ruhig trauen, wenn es um sexuelle Belästigung geht, rät Meike Müller, die als Coach in Berlin arbeitet. Sie gibt Verhaltenstipps für typische Situationen, in denen Männer einen Schritt zu weit gehen:

Starren: Er sitzt ihr im Bus gegenüber und starrt - auf die Beine, den Busen, ins Gesicht. „Zurückstarren“, sagt Müller, „bei älteren Männern gern auch auf den Haaransatz.“ Dann falle ihm sein unangemessenes Verhalten immerhin schon mal auf. Viele fühlen sich dann ertappt und schauen weg. Hartnäckigere Starrer sollte die Frau auch ruhig ansprechen: „Kennen wir uns?“ oder „Sonst noch was?“. Oder sie macht die Aktion öffentlich: „Mich stört Ihr Blick!“

Pfeifen: Hinterherpfeifen ist der Klassiker. Eine Frau geht durch die Fußgängerzone, eine Gruppe junger Männer steht am Rand, schaut ihr amüsiert hinterher und pfeift oder ruft. Gefährlich ist die Situation nicht. Die Frau muss nicht unbedingt auffällig reagieren, wenn sie nicht will. „Energiesparend“ nennt Müller das. Sie kann einfach schweigend vorübergehen. „Aber erhobenen Hauptes, bitte!“ Das ist gut fürs Selbstbewusstsein.

Kneifen: „Du bist ja nur das optische I-Tüpfelchen auf dieser Veranstaltung“ - das sagt ein Mann Müller zufolge indirekt, wenn er einer Frau in den Po kneift. Ein Kniff oder Klaps ist nicht nur frech, sondern nach Müllers Ansicht ein Machtspiel. „Er weist sie damit gewissermaßen auf ihren angestammten Platz, nach dem Motto: "Du bist hier nur das hübsche Mäuschen."“ Das dürfe sich keine Frau gefallen lassen. Müller rät: Klare Stopp-Signale setzen („Das möchte ich nicht“) und offen zurechtweisen - etwa so: „Mann, was ist mit dir denn los?“

Hand auflegen: In einer Runde mit Bekannten, zum Beispiel auf einer kleinen Feier oder im Restaurant, fällt die Hand auf dem Knie der Sitznachbarin meist gar nicht auf. Hat sie ihn aber nicht dazu eingeladen, muss sie das keine Sekunde lang dulden. Frauen hätten in solchen Situationen oft die Sorge, die Harmonie zu stören oder die gute Laune zu verderben, weiß Müller. „Aber die ist ja längst verdorben, wenn er so etwas macht.“ Die Schwierigkeit sei weniger die richtige Antwort, sondern eher die innere Hürde der Frau. „Sie muss sich selbst die Erlaubnis geben, mal etwas frech zu sein.“ Sätze wie „Willst du hier sitzen, dann bist du näher bei deiner Hand?“ stoßen ihn vor den Kopf. So wird er brüskiert und lasse von ihr ab.

Hupen: Ein Auto voll mit jungen Männern hupt, wird langsamer, fährt neben einer Fußgängerin her. Die Männer kurbeln die Scheiben runter und machen die Frau an. Auch wenn das nur Gehabe ist, auf die Betroffene wirkt die Situation bedrohlich. Sie sollte Passanten ansprechen und um Hilfe bitten. Das bringe die Männer oft schon zur Vernunft. Ist niemand in der Nähe, wechselt die Frau am besten einfach die Richtung. „Mit dem Auto haben die dann ja schon Probleme, zu folgen.“

Ausziehen: Exhibitionisten schockieren. Das sei aber auch ihre Motivation, sagt Müller. Die erschrockene Frau erregt den Nackten. Hilfreich könne es daher sein, ihn nach dem ersten kurzen Schreck einfach auszulachen und wegzugehen.

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