Nur unbequem oder untragbar?

Gewiss: Als vetobefugter Finanzressortchef gehört es zum Berufsbild, unbeliebt zu sein. Wolfgang Schäuble ist auf diesem Weg rücksichtslos gegen sich selbst und andere Koalitionsminister; er reichte auch angesichts der sprudelnden Staatseinnahmen der FDP nicht die Hand zu Steuersenkungen.

Aber ein Spitzenpolitiker muss wissen, dass der brutalstmögliche Umgang mit politischen Partnern und Gegnern nur eine Seite der Medaille ist.

Wer sich durch die öffentliche Politik-Guillotinierung eines engen Mitarbeiters als Menschenfeind im Ministeramt entlarvt, weckt einigen Zweifel, ob er noch die charakterliche Befähigung für ein hohes Staatsamt besitzt. Die tiefe Verbitterung, die aus dem Verhalten Schäubles spricht, mag aus Attentat und Krankheit erklärbar sein. Töricht bleibt sie aber allemal.

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