Fehlende Zeit und Information : Viele Flüchtlingsinitiativen rufen Fördermittel nicht ab
Gütersloh (dpa) - Der große Teil der Flüchtlingsinitiativen in Deutschland braucht für seine Arbeit Geld, aber mit 37 Prozent ruft etwas mehr als ein Drittel der Gruppen laut einer Studie vorhandene Fördermittel nicht ab.
Nach Angaben der Bertelsmann-Stiftung nennen die für die Studie befragten Initiativen als Grund dafür hohe bürokratische Hürden (58 Prozent), fehlende Zeit (70 Prozent) und Informationen (48 Prozent). An fehlenden staatlichen und privaten Förderprogrammen lag es nicht, betonen die Studienautoren. Befragt wurden die Helfer zwischen Februar und April 2017. Die Bertelsmann-Stiftung fordert unter anderem, die Antragsverfahren für die verschiedenen Fördertöpfe von Bund, Land, Stiftungen und Fonds zu vereinfachen.
„Es war von entscheidender Bedeutung, dass die engagierten Bürger in Zeiten der Überforderung unserer staatlichen Systeme spontan eingesprungen sind und unterstützt haben. Wer besonders schnell geholfen hat, wird durch das aktuelle Fördermittel-System aber eher bestraft, weil Initiativen erst Anträge hätten schreiben und Vereine gründen müssen, bevor sie anfangen, um Mittel zu erhalten“, sagte Alexander Koop, Experte für Zivilgesellschaft bei der Bertelsmann-Stiftung.
Die Initiativen geben die Gelder für Sachmittel, Beratung, praktische Hilfen, Unterricht, gemeinschaftliche Aktiviväten oder auch Fahrtkosten aus.