Münster will um NRW-Förderung für Stammzellenprojekt kämpfen

Düsseldorf/Münster (dpa). In Münster wollen Stadt und Universität nach der Absage des Landes Nordrhein-Westfalen an das Stammzellenprojekt „CARE“ ein neues Konzept vorlegen.

Neben den Humanbiologen rund um den Wissenschaftler Hans Schöler vom Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin sollen weitere Forschungszweige der Lebenswissenschaften von der Uniklinik Münster und der Universität am Projekt beteiligt werden. Das kündigten Uni-Rektorin Ursula Nelles und Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU) am Freitag an.

Damit wollen sie eine breitere Basis für das Projekt schaffen, um den Förderrichtlinien des Landes besser zu entsprechen. Beide forderten das Land auf, die im laufenden NRW-Haushalt vorgesehenen Fördermittel von 15,75 Millionen Euro nach der Absage nicht aufzulösen, sondern für einen der kommenden Haushalte zu reservieren.

Das Land hatte am Mittwoch mitgeteilt, das Projekt wegen mangelnder wirtschaftlicher Perspektiven nicht wie ursprünglich vorgesehen zu unterstützen. Eine unabhängige Wirtschaftsprüfungskanzlei hatte sich gegen die Förderung ausgesprochen und dem Projekt mit Auslaufen der Fördergelder in zehn Jahren (2023) die finanzielle Tragfähigkeit abgesprochen. „Ich weiß, dass der Haushalt dem Jährlichkeitsprinzip unterliegt. Aber wir können nicht zaubern und jetzt bereits ein neues Konzept vorlegen. Deshalb unser Wunsch, dass die Landesregierung die bereits für 'CARE' reservierten Gelder für das nächste oder übernächste Haushaltsjahr zurücklegt“, sagte Nelles.

Das Zentrum in Münster soll Forschungsergebnisse für die Entwicklung marktfähiger Produkte der Stammzellentherapie nutzen. Mit einer breiteren Aufstellung des Projektes erhoffen sich Uni und Stadt, den Förderrichtlinien des Landes besser zu entsprechen, um eine langfristig finanzielle Unabhängigkeit zu garantieren.

Durch die Absage aus Düsseldorf droht Münster der Verlust eines Prestige-Projektes. „Wir können Schöler nicht daran hindern, aus NRW abzuwandern, um in anderen Bundesländern Fördergelder zu werben. Aber es wäre natürlich ein tragisches Signal, wenn seine Idee jetzt an anderer Stelle umgesetzt würde“, sagte Ursula Nelles.

Stammzellenforscher Schöler, der „CARE“ (Center for Advanced Regenerative Engineering) seit 2007 vorangetrieben hat, hatte wiederholt angekündigt, bei einem negativen Bescheid aus Düsseldorf abzuwandern. Als Alternative für „CARE“ hat er zuletzt Bayern bezeichnet.

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