Analyse: NRW-FDP sucht einen Chef und einen Kurs

Nach dem Rückzug von Pinkwart geht es auch um eine Öffnung der Partei für neue Bündnisse.

Düsseldorf. Am Montag wirdder Landesvorstand der nordrhein-westfälischen Liberalen beraten, wie es nach dem völlig überraschenden Ausstieg von Landeschef Andreas Pinkwart weitergehen soll.

Sicher ist, dass es viele anerkennende Wortefür den noch amtierenden Chef geben wird, hat der die Partei doch ausden Trümmern der Möllemann-Ära herausgeführt.

Ebenso sicher ist aber auch, dass eine ganze Reihe derSpitzenliberalen übers Wochenende schon ausgelotet haben, wer Pinkwartdenn als Vorsitzender des größten und mittlerweile aucheinflussreichsten FDP-Landesverbandes beerben soll. Vielleicht schon am20. November soll der neue starke Mann oder die neue starke Frau aufeinem Landesparteitag gekürt werden.

Für die Nachfolge werden eine ganze Reihe von Namen gehandelt (sieheKasten), einen klaren Favoriten gibt es freilich noch nicht. Unabhängigvon der personellen Entscheidung gibt es im Landesvorstand eine ganzeReihe von Spitzenliberalen, die sich für eine strategischeNeuausrichtung aussprechen. Denn bisher ist die FDP auch durchParteitagsbeschlüsse auf eine politische Partnerschaft mit der CDUfixiert. Das ist vielen angesichts der Lage und auch der aktuellenUmfragewerte zu einseitig. Das versperre mögliche Optionen, sagt einVorstandsmitglied aus der jungen Generation.

Doch Pinkwart verabschiedet sich auch deshalb aus der Politik, weiler einen solchen Öffnungskurs gewollt hat, aber immer wieder vonFraktionschef Gerhard Papke ausgebremst wurde. Der gilt als Hüter derreinen wirtschaftsliberalen Lehre und lehnt jede Kooperation etwa mitSPD und Grünen bislang vehement ab. Dabei weiß er die übergroße Mehrheit der Landtagsfraktion hinter sich. An den Spannungen zwischen Partei und Fraktion ist Pinkwart auch gescheitert.

An den neuen Chef gibt es auch klare Erwartungen: Er solle besser als Pinkwart in die Partei hinein kommunizieren. "Wir haben seine Ideen oft erst aus der Zeitung erfahren und sollten sie dann abnicken. Das musssich ändern", sagte ein Landesvorstandsmitglied. Wer auch immer es wird: Auf den neuen Chef der NRW-Liberalen kommt viel Arbeit zu.

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