Straelen — eine Stadt ohne Bürgermeister

Jörg Langemeyer ist seit November krankgeschrieben. Und seit Monaten gibt es keinen Kontakt mehr zu ihm.

Straelen. Es klingt kurios: Aber seit neun Monaten ist das niederrheinische Straelen quasi führungslos. Denn der CDU-Bürgermeister Jörg Langemeyer (48) ist seit vergangenem November krankgeschrieben und verweigert jeden Kontakt. „Anfangs habe ich noch mit ihm telefoniert, aber seit Februar herrscht Funkstille“, sagt der Erste Beigeordnete der Stadt, Hans-Josef Linßen. Woran der Bürgermeister leidet, weiß niemand. Das unterliegt der ärztlichen Schweigepflicht.

Andere Fakten sind dagegen bekannt. Mitte Oktober 2012 hat die Straelener CDU-Fraktion die Zusammenarbeit mit ihrem Parteikollegen Langemeyer aufgekündigt. „Der Bürgermeister hat sich nicht an Absprachen gehalten. Zudem hat er gesagt, dass er Einzelnen aus der Fraktion nicht mehr trauen könne“, sagt der Straelener CDU-Vorsitzende Jens Röskens. Man habe keine Wahl gehabt.

Derzeit führt die stellvertretende Bürgermeisterin Monika Mertens (CDU) die Geschäfte. Ein Ende scheint nicht absehbar. „Offiziell läuft die Krankschreibung noch bis 31. August“, sagt Linßen. Ob Langemeyer zurückkomme, könne er nicht sagen. Bislang wurde die Krankschreibung zweimal verlängert. Zumindest muss die Stadt nicht die gesamten Kosten des Gehalts (rund 6700 Euro im Monat) schultern, einen Großteil zahlt die Krankenversicherung.

Die verfahrene Situation könnte sich schlimmstenfalls bis zur Bürgermeisterwahl 2015 hinziehen. Es sei denn, Langemeyer tritt schon bei der Kommunalwahl 2014 wieder an. Diese einmalige Möglichkeit haben alle Stadtoberhäupter. Das hängt mit der Zusammenlegung von Kommunal- und Bürgermeisterwahl zusammen. „Entscheiden kann das aber nur der Bürgermeister selbst“, sagt Röskens.

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