OECD-Studie : Spitzenplatz für Deutschland bei den MINT-Fächern
Berlin (dpa) - Bei der Ausbildung in den zukunftsträchtigen MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik belegen Deutschlands Hochschulen einen Spitzenplatz. Der Anteil der Absolventen in diesen Studienfächern liegt in der Bundesrepublik bei 37 Prozent.
Das sind mehr als in allen anderen Industriestaaten. Das geht aus der jährlichen Vergleichsstudie hervor, die die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Dienstag in Berlin veröffentlicht hat. Bildungsministerin Johanna Wanka (CDU) sieht sich durch das Ergebnis bestätigt. Sie sprach von „guten Nachrichten für das Hightechland Deutschland“.
In anderen Punkten zeigt der Bericht allerdings auch erheblichen Nachholbedarf. Während die 35 OECD-Staaten im Durchschnitt 5,2 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Bildung ausgeben, kommt Deutschland auf gerade einmal 4,3 Prozent. Dieser Unterschied sei seit einem Jahrzehnt konstant und stehe für eine Differenz von rund 30 Milliarden Euro pro Jahr, erklärte Heino von Meyer, der Leiter des Berliner OECD-Zentrums. Diesen Unterschied bekommen unter anderem die deutschen Grundschulen zu spüren, denn mit jährlichen Ausgaben von umgerechnet 8546 US-Dollar pro Grundschüler liegt Deutschland unter dem OECD-Schnitt von 8733 Dollar.
Die Bildungsgewerkschaft GEW bezeichnete dies als „Armutszeugnis für ein so reiches Land“. Der Grünen-Bildungsexperte Kai Gehring ergänzte: „Gewaltige Steuerüberschüsse und unterfinanzierte Bildungseinrichtungen passen nicht zusammen.“ CDU/CSU-Fraktionsvize Michael Kretschmer (CDU) betonte hingegen: „Wer den Bildungsstandort Deutschland jetzt schlechtredet, wird von den OECD-Zahlen eines Besseren belehrt.“