Der ewige Druck im Job macht krank

Burn-out als Volkskrankheit: Permanente Verfügbarkeit und Zeitdruck lassen die Betroffenen regelrecht ausbrennen.

Berlin. Die Liste prominenter Namen ist lang: Ex-SPD-Chef Matthias Platzeck, Fernsehkoch Tim Mälzer, Skispringer Sven Hannawald und Profifußballer Sebastian Deisler. Ihre Gemeinsamkeit: Wegen völliger Erschöpfung zogen sie die Reißleine.

Nein. Es kann jeden treffen. Die Krankenkassen sprechen von einer Volkskrankheit. 41 Prozent der Frühverrentungen haben psychische Erkrankungen als Ursache. Diese nahmen laut Krankenkasse DAK-Gesundheit 2012 um vier Prozent zu, rückten erstmals auf Platz zwei aller Krankschreibungen hinter Muskel- und Skeletterkrankungen.

Die globalisierte Arbeitswelt, die internationalen Verflechtungen der Konzerne, der Konkurrenzdruck: All das zusammen erhöht die Anforderungen.

Nein. Manche sind stressresistenter als andere, die dann auch früher an ihr Limit kommen. Depressionen können ihre Ursache auch im privaten Umfeld haben, etwa eine Ehescheidung oder der Tod eines Angehörigen. Hoher Arbeitsdruck, monotone Tätigkeiten und Unzufriedenheit können aber diese seelischen Leiden verschärfen.

Am häufigsten belastet fühlen sich die Beschäftigten — 58 Prozent — nach dem neuen „Stressreport Deutschland 2012“ der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) durch Multitasking, also das Sich-Kümmern-Müssen um mehrere Aufgaben gleichzeitig.

Termin- und Leistungsdruck sowie ständige Unterbrechungen nerven die Arbeitnehmer ebenfalls erheblich. Laut BAuA hat sich der Anteil der von diesen Stressfaktoren betroffenen Beschäftigten auf dem relativ hohen Niveau des vergangenen Jahrzehnts stabilisiert.

Nein. Arbeit trägt nach Einschätzung der BAuA-Experten grundsätzlich zur Zufriedenheit bei: Die psychische Gesundheit Erwerbstätiger ist meist besser als die von Arbeitslosen.

Die stehen meist selbst unter Dauerstress, und zwar umso mehr, je größer die Zahl der Mitarbeiter ist, für die sie verantwortlich sind. Das macht es Führungskräften schwer, „gesundheitsförderlich zu führen“, heißt es im Report. Immerhin 59 Prozent der Beschäftigten geben an, von ihren Vorgesetzen häufig Unterstützung zu erhalten.

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