Ein Lexikon sagt dem Fach-Chinesisch den Kampf an

In Wahlprogrammen wimmelt es häufig von Begriffen, die kaum jemand versteht. Aber es gibt Abhilfe.

Freiburg. Wer im Wahlkampf die Ohren spitzt, dem kann schnell schwindlig werden. Da ist von Transferleistungen, Inklusion und der Fünf-Prozent-Klausel die Rede — Fachbegriffe, bei denen längst nicht jeder durchblickt. Um das Fach-Chinesisch verständlich zu machen, haben zwei Freiburger ein Wörterbuch für leichte Sprache entwickelt, das jeder kostenlos im Internet nutzen kann. Hurraki — so nennt sich das Wörterbuch — hat dem Fach-Chinesisch den Kampf angesagt.

Die Fünf-Prozent-Hürde wird etwa so erklärt: „Bei der Wahl muss eine Partei mindestens fünf Prozent der Stimmen haben. Hat die Partei weniger Stimmen, ist sie nicht gewählt.“

Vom Prinzip her funktioniert Hurraki wie das Online-Lexikon Wikipedia: Man kann darin nicht nur lesen, sondern auch selbst Einträge einstellen und bearbeiten. „Das Konzept setzt voll und ganz auf die Gemeinschaft“, sagt der Heilerziehungspfleger Stephan Reifsteck, der Hurraki gemeinsam mit seinem Kollegen Christian Wolf ehrenamtlich betreut.

Besonders in Wahlkampfzeiten wimmelt es nur so von Fachbegriffen. Die Universität Hohenheim hat vor der Landtagswahl in Niedersachen die Wahlprogramme der Parteien gründlich analysiert. Das Ergebnis: „Alle Parteien könnten verständlicher formulieren“, sagt Frank Brettschneider, Leiter des Lehrstuhls für Kommunikationswissenschaft.

Diese Einsicht setzt sich inzwischen auch in der Politik durch: Sowohl die Homepage der Bundesregierung als auch die von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) verlinken inzwischen auf Hurraki. Von dort aus lässt sich das Wörterbuch ganz leicht mit einem Internetbrowser öffnen. Oder, wie es Hurraki formuliert: mit einem Computerprogramm, mit dem man Internetseiten anzeigt.

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