Deutsche haben Angst vor dem Heim

Die meisten Menschen wollen ihre Angehörigen lieber zu Hause pflegen. Doch häufig stoßen sie an Grenzen.

Berlin. Wer will schon ins Pflegeheim? Der Schauspieler und Kabarettist Dieter Hallervorden, er ist mittlerweile 78, hat seine Abneigung drastisch formuliert: „Ich würde eher aufhören zu essen, als mich in solch ein Heim zu begeben.“ Immer wieder bestätigen Umfragen, dass eine überwältigende Mehrheit der Bürger eine Betreuung daheim vorzieht. Doch in der Praxis stößt dieser Wunsch oft an Grenzen. Und am Ende ist das Heim dann meist auch besser als sein Ruf. Zu diesem Schluss kommt eine Studie im Auftrag des Bundesverbandes der privaten Pflegeanbieter (BPA), die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde.

Demnach haben bereits sieben von zehn Personen ab 50 Jahren Erfahrungen mit der Pflege gemacht, vor allem im Kreis ihrer Angehörigen. 70 Prozent favorisieren die häusliche Pflege, nur zwölf Prozent ein Pflegeheim. Anders sieht es aus, wenn eine für die häusliche Pflege ungeeignete Wohnung sowie körperliche und emotionale Belastungen für den Pflegenden ins Spiel kommen: Statt anfangs 70 Prozent fühlen sich dann nur noch 25 Prozent in der Lage, ihre Verwandten zu versorgen.

Das Heim wird als letzter Ausweg bei gravierender Verschlechterung des Gesundheitszustands gesehen. Für BPA-Chef Bernd Meurer ist es aber nicht gerechtfertigt, die Heimpflege als „Stiefkind“ zu behandeln. Sie müsse angesichts der zunehmenden Pflegebedürftigkeit der Menschen vielmehr ausgebaut werden, so Meurers Forderung.

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