Nordzypern Rechtsextreme Identitäre: Schiffs-Kapitän zeitweise wegen Menschenschmuggel festgenommen

Die rechtsextreme „Identitäre Bewegung“ will Migranten mit dem Schiff „C-Star“ abfangen und nach Afrika zurückbringen. Nun wurden der Kapitän und Besatzungsmitglieder in Nordzypern vorübergehend festgenommen - laut Berichten wegen Dokumentenfälschung und Menschenschmuggel.

 Das von der rechten „Identitären Bewegung“ gecharterte Schiff „C-Star“ im Hafen von Famagusta (Zypern). Die rechtsextreme „Identitäre Bewegung“ will Migranten mit dem Schiff „C-Star“ abfangen und in ihre Heimatländer zurückbringen.

Das von der rechten „Identitären Bewegung“ gecharterte Schiff „C-Star“ im Hafen von Famagusta (Zypern). Die rechtsextreme „Identitäre Bewegung“ will Migranten mit dem Schiff „C-Star“ abfangen und in ihre Heimatländer zurückbringen.

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Istanbul (dpa) - Der Kapitän eines von der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ gecharterten Schiffes und neun Besatzungsmitglieder sind nach Medienberichten in Nordzypern vorübergehend festgenommen worden. Die „Identitären“ wollen mit dem Schiff „C-Star“ im Mittelmeer Migranten vor der Küste Libyens abfangen und sie zurück nach Afrika bringen. Im Hafen von Famagusta in der Türkischen Republik Nordzypern wurden die zehn Crewmitglieder in Gewahrsam genommen und ein Haftbefehl für einen Tag angeordnet, wie die nordzyprische Zeitung „Kibris gazetesi“ am Donnerstag berichtete.

Zu den Hintergründen der Festnahme liegen verschiedene Berichte vor. Die nordzyprische Zeitung „Yeni Düzen“ meldete unter anderem, die Besatzung würde der Dokumentenfälschung beschuldigt. Die „tageszeitung“ (taz) berichtete dagegen unter Berufung auf eine Nichtregierungsorganisation, dem Kapitän werde Schlepperei vorgeworfen.

Am Donnerstagabend lief das Schiff wieder aus dem Hafen von Famagusta aus, wie auf der Webseite MarineTraffic zu sehen war. „Die Crew der #CStar wurde freigelassen“, schrieben die „Identitären“ auf Twitter. „#DefendEurope auf dem Weg nach Catanien.“ Auch Medien in Nordzypern berichteten über die Freilassung.

Bei den Ankunft in Nordzypern sollen nach einem Bericht von „Yeni Düzen“ 20 Flüchtlinge an Bord gewesen sein. 15 von ihnen seien abgeschoben worden, fünf seien noch dort, heißt es. Die „Identitären“ schrieben auf Twitter, fünf Menschen hätten Asylanträge in Nordzypern gestellt. Sie hätten zu einer Gruppe von „20 angehenden Seemännern“ gehört, die auf der „C-Star“ einen „kostenpflichtigen Trainingseinsatz“ abgeleistet hätten. Die „Crew“ habe verschiedene Nationalitäten, heißt es in der Mitteilung. Laut „taz“ waren Tamilen als Crew an Bord.

Nach Meinung der Rechtsextremisten sind die Asylanträge auf eine Intrige von Nichtregierungsorganisationen (NGO) zurückzuführen. „Fünfzehn Mitglieder der Trainingscrew lehnten dieses Bestechungsangebot ab“, heißt es. Die „Identitären“ geben an, es sei eine Untersuchung gegen den Kapitän und die Crew gelaufen, die nach ihrer Ansicht auf „urplötzliche Anschuldigen“ der fünf Asylsuchenden zurückgehe.

Die „Identitären“ warfen den NGO vor, den Einsatz der „C-Star“ verhindern zu wollen. Die „Mission“ könne zwar verzögert, aber nicht aufgehalten werden, heißt es.

Die „Identitäre Bewegung“ wird seit 2016 vom Verfassungsschutz beobachtet. Die Aktion „Defend Europe“ richtet sich nicht nur gegen Migranten, sondern auch gegen Hilfsorganisationen, die Flüchtlinge im Mittelmeer aus Seenot retten wollen. Um die zehn solcher Hilfsorganisationen sind im Mittelmeer im Einsatz.

Schon vergangene Woche hatte die „C-Star“ Probleme beim Durchqueren des Suezkanals. Ägyptische Behörden hatten das Schiff zum Ankern gezwungen, weil der Kapitän laut Medienberichten die erforderlichen Papiere nicht vorlegen konnte.

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