Atomstreit soll Schritt für Schritt gelöst werden

Bei Gesprächen in Istanbul kommen sich der Westen und der Iran näher. Der Belastungstest folgt.

Istanbul. Im Atomstreit mit dem Iran stehen die Zeichen vorerst weiter auf Diplomatie. Nach 15 Monaten Stillstand haben sich Vertreter Teherans und die Unterhändler der 5+1-Gruppe (China, Frankreich, Großbritannien, Russland, die USA sowie Deutschland) mit einem positiven Start der Verhandlungsrunde in Istanbul etwas Luft verschafft.

Doch die Latte für einen Erfolg lag niedrig. Glaubwürdig demonstrierte Verhandlungsbereitschaft des Iran reichte für die Fortsetzung des Treffens.

So konnte der Iran einige Karten in dem Verhandlungspoker, der unter dem Druck eines drohenden Militärschlages Israels stattfindet, weiter verdeckt halten. Zur Fortsetzung der Gespräche am 23. Mai in Bagdad wird der Druck nun auf beiden Seiten wachsen. Ziel ist ein konkreter Fahrplan für Verhandlungen.

Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton, Verhandlungsleiterin der Sechsergruppe, kündigte „Schritt für Schritt“ als Vorgehensweise an. Die Gespräche seien konstruktiv gewesen. Gar von einem neuen Ton Irans in den Verhandlungen sprechen westliche Diplomaten. Der Belastungstest dafür kommt nun.

Als Hauptproblem gilt die Existenz von Uran, das auf 20 Prozent angereichert wurde. Der Iran verfügt nach eigenen Angaben über 100 Kilogramm. 20 Prozent Anreicherung reichen nicht für Atomwaffen, dafür wären mehr als 80 Prozent nötig. Aber höher angereichertes Uran ist schon ein größerer Schritt in diese Richtung. Zudem will der Westen eine bessere Kontrolle, um sich vom zivilen Charakter der Anlagen überzeugen zu können.

Die iranische Führung wiederum will die schmerzhafter werdenden Sanktionen im Ölsektor und im Finanzbereich beendet sehen und mögliche Militärschläge abwenden. Zudem scheint Teheran klarzuwerden, dass die Zeit gegen den Iran spielt.

Die iranische Seite versicherte erneut, dass Teheran aus religiösen Gründen gegen Massenvernichtungswaffen sei. Dann aber müsse es auch möglich sein, Wege zur Überprüfung zu finden, antworten Vertreter westlicher Staaten. Eine Abfuhr holte sich Irans Chefunterhändler Said Dschalili mit seiner Forderung, die Sanktionen gegen sein Land sollten schon jetzt aufgehoben werden.

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