Taliban befreien 384 Häftlinge aus pakistanischer Haft

Islamabad (dpa) - Taliban-Kämpfer haben am Sonntag bei einem Großangriff auf ein Gefängnis im Nordwesten Pakistans mehr als 380 Häftlinge befreit.

Der Informationsminister der Provinz Khyber Pakthtunkhwa, Mian Iftikhar Hussain, sagte, etwa 20 der 384 Ausbrecher aus dem Gefängnis im Distrikt Bannu seien sehr gefährlich. Unter ihnen sei auch ein Mann, dem ein Attentat auf den damaligen Präsidenten Pervez Musharraf vorgeworfen werde.

Ein Polizist in Bannu, der anonym bleiben wollte, schätzte die Zahl der Angreifer auf 150 bis 200. Er sagte, die Sicherheitskräfte hätten angesichts dieser Übermacht keine Chance gehabt, die Taliban-Kämpfer zurückzuschlagen. „Anfänglich versuchten die Wärter, Widerstand zu leisten, und vier von ihnen wurden verwundet. Aber dann gaben sie auf.“ Taliban-Sprecher Ihsanullah Ihsan sagte, bei dem langfristig geplanten Angriff sei ein wichtiger Anführer der Aufständischen befreit worden.

Informationsminister Hussain sagte, die Angreifer seien mit Panzerfäusten und Schnellfeuergewehren bewaffnet gewesen. Sie hätten Straßensperren um das Gefängnis errichtet und seien dann durch den Haupteingang eingedrungen. „Dieser Angriff ist der erste dieser Art und sehr gefährlich.“ Man untersuche, warum die Gefängniswärter keine Unterstützung von nahe gelegenen Polizeiwachen erhalten hätten und wie es den Taliban gelungen sei, Straßensperren zu errichten.

In der südafghanischen Stadt Kandahar waren im April vergangenen Jahres bei einem spektakulären Massenausbruch aus einem Gefängnis Hunderte Taliban-Kämpfer durch einen Tunnel entkommen. Mitte 2008 hatte ein Taliban-Kommando dasselbe Gefängnis gestürmt und rund 1000 Häftlinge befreit, darunter zahlreiche Aufständische.

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