Juan Carlos: Königliche Elefanten-Affäre

Juan Carlos bricht sich in Botswana bei der Jagd die Hüfte.

Madrid. Schon wieder ein Unglück in Spaniens Königshaus: König Juan Carlos (74) brach sich die rechte Hüfte, als er im südafrikanischen Botswana, wo er sich offenbar zur Elefantenjagd aufhielt, schwer stürzte.

Der Monarch wurde umgehend in die spanische Hauptstadt Madrid geflogen und dort operiert. Die Ärzte setzten ihm eine künstliche Hüfte ein. Spaniens König, welcher seit 1975 im Amt und gesundheitlich seit mehreren Jahren angeschlagen ist, gehe es den Umständen entsprechend gut, hieß es.

Erst am Osterwochenende hatte sein Enkel, Felipe Juan Froilan, ältester Sohn von Prinzessin Elena, einen Jagdunfall erlitten: Der Junge schoss sich mit einem Gewehr in den Fuß und liegt ebenfalls im Hospital. Für Empörung sorgte dabei, dass der 13-Jährige eigentlich noch gar keine Waffe in die Hand nehmen darf. Nun ermittelt die Polizei wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz.

Die Waffen- und Jagdleidenschaft hat Froilan offenbar von seinem Großvater, König Juan Carlos, geerbt, der durch umstrittene Jagdausflüge in Afrika und Osteuropa Schlagzeilen machte. 2006 soll Juan Carlos in Russland auf Bären angelegt haben, die vorher mit Honig angelockt und mit Wodka ihrer Fluchtinstinkte beraubt worden waren. Zwei Jahre zuvor machten Berichte aus Rumänien die Runde, wo angeblich eine hochtragende Bärin im königlichen Feuer starb.

In Afrika war der König ebenfalls schon öfter mit seiner Büchse unterwegs — auch im Safari-Paradies Botswana, wo die Herrschaften bis zu 50 000 Euro hinblättern, um einen Elefanten mit schönen Stoßzähnen erschießen zu können. Die Elefantenjagd gilt als der Traum vieler Großwildjäger und in Botswana ist diese im Prinzip legal, da es dort einen sehr hohen Elefantenbestand gibt.

Doch im Krisenland Spanien kommt es nicht gut an, dass ihre Hoheit sich auf einer Luxus-Safari vergnügt, während das Volk im Königreich den Gürtel immer enger schnallt: 24 Prozent der Spanier sind arbeitslos.

Immer mehr wissen nicht, wovon sie leben sollen. Der überschuldete Staat muss massiv sparen. Nach der verunglückten Afrikareise glühten die sozialen Netzwerke, auch wegen der Frage, wer diesen „Jagdausflug in den Busch samt Hofstaat und Bodyguards“ bezahlt.

Es sei „obszön“ und „nicht zu tolerieren“, dass der Staatschef auf Elefantenjagd gehe, während viele Milliarden Euro bei Bildung, Gesundheit und Sozialleistungen gespart werden müssen, erregte sich die grüne Parlamentsabgeordnete Laia Ortiz. „Dem König mangelt es an Ethik und an Respekt gegenüber vielen Leuten in diesem Land, denen es schlecht geht“, meinte der Parlamentarier Cayo Lara, Chef der „Vereinigten Linken“.

Die königstreuen Parteien, Sozialisten und Konservative, schwiegen derweil betreten.

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