Debatte um Steuern : Forscher: Maßnahmen gegen Softdrinks, Alkohol und Tabak
London (dpa) - Zusätzliche Steuern auf Softdrinks, Alkohol und Tabak könnten ein wirksames Mittel gegen die Zunahme chronischer und nichtübertragbarer Krankheiten sein. Zu diesem Ergebnis kommen fünf internationale Studien, die in der britischen Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlicht wurden.
So seien Schlaganfälle, Herzerkrankungen, Diabetes, chronische Atemwegserkrankungen und Krebs häufig auf ungesunde Ernährung und Suchtmittel zurückzuführen.
Die Forscher fanden nach Auswertung von über 300 internationalen Studien heraus, dass höhere Preise die Nachfrage nach ungesunden Produkten vor allem bei einkommensschwachen Bevölkerungsgruppen senken könnten. Diese Gruppen seien gleichzeitig besonders oft von schweren Krankheiten und damit verbundenen finanziellen Auswirkungen betroffen.
„Nichtübertragbare Krankheiten sind eine Hauptursache und zugleich Hauptfolge von Armut weltweit“, sagte Rachel Nugent von der Nichtregierungsorganisation RTI International und Leiterin des „The Lancet“-Programms zu nichtübertragbaren Krankheiten. Es sei deshalb sinnvoll, die zusätzlich generierten Steuereinnahmen in die Armutsbekämpfung zu investieren. „Die wissenschaftlichen Erkenntnisse legen nahe, dass Befürchtungen übertrieben sind, wonach höhere Steuern auf Tabak, Alkohol und Softdrinks den Armen schaden.“