Wendt: „Die Polizisten haben getan, was sie tun mussten“

Düsseldorf. Hätte der Kopfschuss vermieden werden können? Am Mittwoch meldeten die Brüder der Studentin (22) Zweifel an der Polizei-Taktik an. „Unsere Schwester hat selbst zu den Polizisten gesagt, sie sollen die Waffen runter nehmen, aber das haben sie nicht gemacht.

Dann fiel der Schuss“, sagt ein Bruder im Gespräch mit unserer Zeitung. „Warum hat man den nicht vorher ausgeschaltet?“

Damit hat sich auch Udo Diederich, Inspektionsleiter der Bundespolizei am Hauptbahnhof, beschäftigt: „Die Kollegen haben besonnen und richtig gehandelt.“ Sie hätten zu keiner Zeit ein freies Schussfeld gehabt, um den Täter außer Gefecht zu setzen.“

Rainer Wendt (Foto), Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, pflichtet ihm bei: „Bei Geiselnahmen und Amokläufen gibt es klare Handlungsanweisungen. Im ersten Fall wird abgewartet und man verständigt Spezialkräfte, im zweiten Fall gilt es, den Amokläufer so schnell es geht unschädlich zu machen.“

Die Situation in Düsseldorf habe weder das eine, noch das andere zugelassen. „Die Polizisten haben getan, was sie tun mussten. Es konnte ja keiner rufen: ,Spielstopp, wir rufen jetzt das SEK’.“ Die Beamten proben zwei- bis dreimal jährlich solche Situationen. Hinzu kommt ein Amoklauf-Training.

Die sieben an dem Zugriff beteiligten Bundespolizisten waren am Mittwoch vom Dienst freigestellt. Sie werden psychologisch betreut und stehen laut Diederich „sichtbar unter dem Eindruck der Ereignisse“. rema

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